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# taz.de -- taz-App verbessert Vorlesefunktion weiter: „Es ist die Funktion, …
> Ab jetzt an sind alle Texte in unserer App und im ePaper mit
> KI-synthetisierten Stimmen der Redakteur:innen Doris Akrap und Bernd
> Pickert zu hören. Ein Gespräch über Klang, Stimmen und Emotionen.
Bild: Mehrere Stunden Material sprachen Doris Akrap und Bernd Pickert für ihre…
taz: Warum wird eine künstliche Intelligenz alle taz-Texte mit imitierten
Stimmen von zwei tazler:innen vorlesen?
Lena Kaiser: Wir wollen unseren Print-Leser:innen das digitale Lesen näher
bringen und mit der Vorlesefunktion einen zusätzlichen Anreiz schaffen.
Viele finden es super, sich Artikel vorlesen zu lassen. Das Vorlesen ist
auf jeden Fall die App-Funktion, die am meisten Emotionen weckt. Und wir
sehen, dass es auch das meistgenutzte Feature ist, schon bisher, mit der
deutlich schlechteren Computerstimme, die noch kein Klon einer echten
Stimme war.
taz: Doris, Bernd, warum habt ihr eure Stimmen dafür hergegeben?
Doris Akrap: Weltweit ist dieses Vorlese-Feature so erfolgreich, weil
niemand noch mehr auf den Bildschirm schauen möchte. Das ist jetzt wie
Radio, ein Medium, das seit Jahrzehnten immer wieder totgesagt wird. Und es
lebt und lebt und wird immer beliebter. Dieser ganze Podcast-Wahnsinn ist
ja nichts anderes als Radio-Machen. Also ich finde das total sinnvoll.
Bernd Pickert: Das Lustigste war, als ich das Leuten erzählt habe, meinten
die: „Ach, dann schreibst du gar nicht mehr, sondern liest nur den ganzen
Tag Texte vor?“ Aber das erste Mal einen Text, den ich noch nie gelesen
habe, von „mir“ vorgelesen zu bekommen, das ist schon erstaunlich. Ein
bisschen fühlt man sich ja auch geehrt, wenn man die Audiostimme der taz
sein soll. Es ist ein Kanal, den Leute wahrnehmen und gerne benutzen. Wir
merken beim [1][taz-Podcast Bundestalk], dass die Zahlen hochgehen. Die
Behauptung, es gebe wie bei Tiktok nur noch anderthalb Minuten als maximale
Aufmerksamkeitsspanne – das wird dadurch zumindest derzeit ziemlich
widerlegt. Wenn das eine Methode ist, wie wir die Inhalte unserer Zeitung
besser unter die Leute bringen können, dann bin ich dafür, jede solche
Möglichkeit zu nehmen.
taz: War euch die Vorstellung geheuer, eure Stimmen klonen zu lassen?
Doris Akrap: Ich finde es null spooky. Wir wissen ja, zu was Technik in der
Lage ist. Jeder Idiot könnte irgendwo auf einer Bühne, auf der ich
irgendwas moderiere, meine Stimme aufnehmen und daraus einen Voice-Klon
erstellen. Da habe ich es lieber selber in der Hand.
taz: Nun werden auch Texte, die ihr total blöd findet, mit eurer Stimme
vorgelesen werden.
Doris Akrap: Da bin ich ganz professionell. Ich bin ja noch nie aus der taz
ausgetreten wegen irgendeinem Text. Und wenn ich mal austrete, dann
bestimmt nicht, weil irgendwas erschienen ist, was mir nicht passt. Das
ist ja Teil der DNA dieses Ladens
Bernd Pickert: Wenn ich damit ein Problem hätte, dann müsste ich ein
Problem damit haben, überhaupt in diesem Laden zu arbeiten. Jeden Tag
erscheint ja im Zweifelsfall irgendwas, was ich vielleicht nicht so gut
finde oder so richtig doof. Das ist doch nichts anderes. Und, nee, da habe
ich wirklich gar kein Problem damit.
taz: Warum habt ihr nicht eine der schon verfügbaren Stimmen genommen, die
etwa auf besondere Verständlichkeit optimiert ist?
Lena Kaiser: Es gibt natürlich einen riesigen Pool an guten
Standard-Stimmen. Aber es war im Haus klar gewünscht, es mit eigenen
Stimmen zu versuchen.
taz: Es gibt bereits Fälle von sogenannten Deepfakes, etwa in der Slowakei.
Dabei wurden Stimmen von Journalist:innen für gefakte Gespräche mit
Politiker:innen geklont, um Wahlen zu manipulieren. Ist es da das
richtige Signal, wenn auch die taz mit geklonten Stimmen hantiert?
Bernd Pickert: Ich bin ja auch einer der Hosts des Bundestalk-Podcasts.
Meine Stimme ist fast jede Woche über den digitalen Kanal der taz zu hören,
und wer diese Stimme nehmen will, um so was zu machen, der kann das tun. Da
müsste man ja wirklich seine Stimme noch nie irgendwo im digitalen Bereich
hinterlegt haben.
Doris Akrap: Die Technik ist halt da. Eine Stimme zu klonen, die real
existiert, und damit Bullshit zu betreiben, da braucht es jetzt nicht eine
taz, die sagt: „Nee, machen wir nicht“, weil das geht sowieso.
taz: Habt ihr als Produktentwickler anfangs mit der Entscheidung,
Klon-Stimmen einzusetzen, gehadert, Lena?
Lena Kaiser: Nein. Wir lauerten jetzt sozusagen, seitdem wir diese App
rausgebracht haben, auf den Moment, in dem die Technik so weit ist, dass
wir das auch nutzen können. Wir haben das ja schon vor zwei Jahren
umgesetzt. Das ist aber ganz eindeutig als Computerstimme erkennbar. Bei
den neuen Stimmen hört man das nicht. Es war klar, dass, wenn wir jetzt
vorne mit dabei sein wollen, es genau der richtige Moment ist, das
umzusetzen.
🐾 Welche Stimme den Text vorliest, ist abwechselnd und zufällig. Probieren
Sie es aus in Ihrer taz-Smartphone-App oder unter: [2][taz.de/app]
14 Apr 2025
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## AUTOREN
Christian Jakob
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