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# taz.de -- Steffen Grimberg Flimmern und Rauschen: ARD, da weiß man, was man…
Die kürzlich verstorbene [1][TV-Moderatorin Evelyn Lazar] musste viele
Fragen beantworten. Sie präsentierte als erste Frau die „Abendschau“ beim
SFB (heute RBB) und bekam körbeweise Post, warum sie denn jeden Tag etwas
anderes anhabe. Das war 1971’ne Sensation, genauso wie die Tatsache, dass
da eine Frau die Nachrichten im Fernsehen moderierte.
Heute sind bei den Newsmoderator*innen zumindest m/w ziemlich
gleichmäßig verteilt, [2][alles Weitere fehlt noch]. Doch die Frage „Was
zieh ich an“ bleibt. „Es muss doch total egal sein, was ich anziehe. Mehr
Klamottenfreiheit statt Kleiderordnung“, zeigt die Mitbewohnerin die
Veto-Karte. Aber nicht beim Fernsehen. Die großartigen Kolleg*innen von
[3][übermedien haben jüngst das Geheimnis gelüftet, wer sich kümmert].
Michaela Vogt vom NDR zum Beispiel, die den Menschen bei „Tagesschau“ und
„Tagesthemen“ das Passende raussucht. Und dafür sorgt, dass es sich nicht
mit dem wohltemperierten Nachrichtenblau der ARD beißt.
Dank übermedien wissen wir auch, dass die eigentliche ARD-Reform schon 2022
begann. Ab da durfte der Schlips im Schrank bleiben. Nur in der
[4][„Tagesschau“] um 20.00 Uhr ist er weiter vorgeschrieben, von wegen
Seriosität und so. Bei „tagesschau24“ sind dagegen sogar T-Shirt unterm
Sakko oder Pullover okay. „Wenn das halbwegs hochwertig aussieht und keinen
ausgeschlabberten Ausschnitt hat, ist das erlaubt“, sagt Vogt. Nur
kleinkariert geht gar nicht. Wenn das bloß auch inhaltlich fürs
Restprogramm gelten würde! Denn da geht viel zu oft der Trend zum biederen
Beige, schon wegen parteipolitischer Missverständlichkeiten. „Die Farben,
die wir tragen, sind keine politischen Statements, sondern Ausdruck
professioneller Überlegungen“, hat mal MDR-„Thüringen-Journal“-Moderato…
Susann Reichenbach gesagt.
Weil „tagesschau24“ aber nach dem Willen der Medienpolitik demnächst mit
Phoenix verschmelzen könnte, wird hiermit von der Entsorgung aller
Bundfaltenhosen energisch abgeraten. Apropos Phoenix, da wurde neulich ja
auch die große Petition „Phoenix muss bleiben – Für eine besser angezogene
Republik“ übergeben. „Stelle auch den Antrag, keine Porno-Schuhe mehr im
Studio, sondern FlipFlops an die Macht“, meint dagegen die Mitbewohnerin.
Schwierig wird’s bei Menschen mit Lila (wegen Blau) und überhaupt
Knallfarben. Dass diese Farbexperimente nicht immer klappen, lässt sich
regelmäßig am heimischen Bildschirm bewundern. Zum Glück hat die ARD jetzt
den hier schon mehrfach erwähnten Hager-Hoodie. Er ist nach dem ersten
ARD-Vorsitzenden der Neuzeit benannt, mit allen handelsüblichen
Waschmitteln waschbar und in seinem fröhlichen Dunkelgrau leider gerade
sehr passend zur Situation in der großen weiten Welt. Gemäß dem
altbekannten Motto aus Evelyn Lazars Zeiten „ARD, da weiß man, was man hat.
Guten Abend.“
Steffen Grimberg ist leitender Redakteur beim KNA-Mediendienst.
27 Mar 2025
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## AUTOREN
Steffen Grimberg
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