# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Wackelnde Waffenruhe und ägyp… | |
> Israel setzt der Hamas ein Ultimatum zur Geiselfreilassung. Ägypten will | |
> sich beim Wiederaufbau einbringen. Jordanien lehnt Trumps Pläne für Gaza | |
> ab. | |
Bild: In einem Flüchtlingscamp in Dschabalija im nördlichen Gazastreifen | |
Israel stellt Hamas Ultimatum: Geiselfreilassung oder Krieg | |
Im Gleichschritt mit US-Präsident Donald Trump hat nun auch die israelische | |
Regierung der Hamas ein Ultimatum zur Geisel-Freilassung gesetzt. Sollten | |
die Islamisten die nächste Gruppe von Geiseln nicht bis Samstag freilassen, | |
könnte die Waffenruhe enden und der Krieg im weitgehend zerstörten | |
Gazastreifen wieder neu aufflammen, drohte Israels Regierungschef Benjamin | |
Netanjahu. | |
„Wenn die Hamas unsere Geiseln nicht bis Samstagmittag zurückgibt, wird der | |
Waffenstillstand enden und die IDF (die Armee) wird die intensiven Kämpfe | |
bis zur endgültigen Niederlage der Hamas wieder aufnehmen“, sagte Netanjahu | |
in einer Video-Ansprache nach dem Ende einer mehrstündigen Sitzung des | |
Sicherheitskabinetts. | |
Die Hamas hatte die für kommenden Samstag vorgesehene nächste Freilassung | |
israelischer Geiseln [1][zuletzt auf unbestimmte Zeit verschoben]. Die | |
palästinensische Terrororganisation wirft Israel vor, sich nicht an die | |
Vereinbarung zur Waffenruhe zu halten. | |
Wie viele Geiseln freigelassen werden müssten, um [2][einen neuen | |
Waffengang zu verhindern], ließ Netanjahu offen. Damit blieb unklar, ob | |
sich Israel dem Ultimatum von Trump anschließt, nach dem alle israelischen | |
Geiseln bis Samstagmittag freigelassen werden müssten. Israelische Medien | |
berichteten, die Regierung in Jerusalem fordere die Freilassung aller noch | |
lebenden Geiseln, die während der ersten Phase der Vereinbarungen zur | |
Waffenruhe und dem Geiseldeal freikommen sollten. Das wären neun | |
Verschleppte. (dpa) | |
## Baerbock hofft auf Hilfe arabischer Länder | |
Die Vereinbarung über die Waffenruhe und der Geiseldeal sehen eigentlich | |
vor, dass während einer ersten Phase nach und nach 33 Geiseln gegen 1.904 | |
in israelischen Gefängnissen inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden. | |
Trump hatte dazu aufgerufen, die Waffenruhe aufzukündigen, falls nicht alle | |
Geiseln bis Samstagmittag frei sein sollten. Ansonsten „bricht die Hölle | |
los“, drohte er in Washington. Die Entscheidung darüber liege aber bei | |
Israel. | |
Insgesamt werden noch 76 Geiseln von ihren Peinigern im Gazastreifen | |
festgehalten. Nach israelischen Angaben sind 36 von ihnen nicht mehr am | |
Leben, in ihrem Fall geht es also um die Übergabe der sterblichen | |
Überreste. Bisher hat die Hamas bei fünf Austauschaktionen insgesamt 16 | |
Geiseln freigelassen. Israel setzte im Gegenzug Hunderte palästinensische | |
Häftlinge auf freien Fuß. | |
Um die Waffenruhe in Gaza zu retten, baut Bundesaußenministerin Annalena | |
Baerbock auf den Einfluss arabischer Partnerländer. In ihren Gesprächen | |
unter anderem mit Vertretern Saudi-Arabiens gehe es darum, „dass wir diesen | |
Waffenstillstand jetzt erhalten und in eine wirkliche Phase des Friedens | |
führen“, sagte die Grünen-Politikerin in der ARD-Sendung „maischberger“. | |
(dpa) | |
Trumps Gaza-Plan versetzt Nahen Osten in Aufruhr | |
Mit seinem [3][umstrittenen Plan zur Zukunft des Gazastreifens] hatte | |
US-Präsident Trump zuletzt für Unruhe im Nahen Osten gesorgt. Demnach | |
sollen die rund zwei Millionen Bewohner des Gebiets dauerhaft in arabische | |
Staaten der Region umgesiedelt und der zerstörte Küstenstreifen unter | |
Kontrolle der USA in eine wirtschaftlich florierende „Riviera des Nahen | |
Ostens“ verwandelt werden. | |
Israels Nachbarn Ägypten und Jordanien lehnen die Unterbringung von | |
Palästinensern aus dem Gazastreifen in ihrem Staatsgebiet aber strikt ab. | |
Trump drohte den beiden engen Verbündeten daraufhin mit einem Stopp der | |
finanziellen Unterstützung. (dpa) | |
Ägypten kündigt „umfassende Vision“ zu Wiederaufbau von Gazastreifen an | |
Vor dem Hintergrund möglicher Einstellungen von US-Hilfen hat Ägypten seine | |
Bereitschaft angekündigt, sich verstärkt beim Wiederaufbau des | |
Gazastreifens einzubringen. Kairo plane, eine „umfassende Vision für den | |
Wiederaufbau“ des Palästinensergebiets vorzulegen, erklärte das ägyptische | |
Außenministerium am späten Dienstagabend. Der Plan solle zudem | |
sicherstellen, dass die dort lebenden Menschen in dem Gebiet bleiben | |
können. | |
Die Erklärung erfolgte einen Tag, nachdem US-Präsident Donald Trump | |
Jordanien und Ägypten mit der Aussetzung von US-Hilfen gedroht hatte, | |
sollten diese die Palästinenser aus dem Gazastreifen nicht aufnehmen. Das | |
Außenministerium in Kairo erklärte nun, Ägypten hoffe, mit der | |
Trump-Regierung in dieser Angelegenheit „zusammenzuarbeiten“, um eine | |
„faire Lösung für die palästinensische Sache“ zu erreichen. | |
Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi drängte seinerseits am Dienstag auf | |
den Wiederaufbau des Gazastreifens „ohne Vertreibung der Palästinenser“. In | |
einem Telefonat mit der dänischen Regierungschefin Mette Frederiksen habe | |
al-Sisi zudem betont, dass die Gründung eines unabhängigen | |
Palästinenserstaates „die einzige Garantie für einen dauerhaften Frieden“ | |
in der Region sei, erklärte sein Büro. | |
Am Vortag hatte bereits Ägyptens Außenminister Badr Abdelatty nach einem | |
Treffen mit US-Außenminister Marco Rubio in Washington erklärt, sein Land | |
sei gegen „jeden Kompromiss“ bezüglich des Rechts der Palästinenser auf i… | |
eigenes Land. | |
Der US-Präsident hatte vergangene Woche bei einem Besuch des israelischen | |
Regierungschefs Benjamin Netanjahu erklärt, die USA wollten die Kontrolle | |
über den Gazastreifen übernehmen und die palästinensische Bevölkerung | |
umsiedeln. Die Ankündigung löste international eine Welle der Empörung aus | |
und stieß bei der dortigen Bevölkerung auf heftigen Widerstand. (afp) | |
Jordaniens König Abdullah bekräftigt „entschiedene Ablehnung“ von Trumps | |
Gaza-Plan | |
Jordaniens König Abdullah II. hat bei einem Treffen mit Donald Trump in | |
Washington seine nachdrückliche Ablehnung einer Umsiedlung der Bevölkerung | |
aus dem Gazastreifen bekräftigt. Er habe gegenüber dem US-Präsidenten seine | |
„entschiedene Ablehnung der Umsiedlung von Palästinensern“ aus dem | |
Gazastreifen und dem Westjordanland zum Ausdruck gebracht, schrieb Abdullah | |
II. nach dem Treffen im Onlinedienst X. Er habe zudem betont, dass es sich | |
dabei um eine „gemeinsame arabische Position“ handele. | |
Bei dem Treffen im Weißen Haus hatte Abdullah II. auch angeboten, 2000 | |
palästinensische Kinder aufzunehmen, die an Krankheiten litten. Trump lobte | |
das Angebot als „wirklich schöne Geste“. Abdullah II. teilte zudem mit, | |
dass Ägypten einen Plan für die Zusammenarbeit mit Trump ausarbeite und | |
dass dieser Plan in Saudi-Arabien diskutiert werde. | |
Zugleich pochte Jordaniens Staatsoberhaupt bei dem Treffen mit Trump | |
darauf, innenpolitische Interessen Ammans zu wahren. „Ich muss daran | |
denken, was im Interesse meines Landes ist“, betonte Abdallah II. Seine | |
„höchste Verpflichtung“ gelte der „Stabilität“ Jordaniens und dem | |
„Wohlergehen“ seiner Bevölkerung. | |
Fast die Hälfte der rund 11 Millionen Einwohner Jordaniens haben | |
palästinensische Wurzeln. Mit der Welle palästinensischer Flüchtlinge, die | |
nach dem Sechstagekrieg 1967 ins Land strömten, kam es in dem Königreich zu | |
bürgerkriegsähnlichen Konflikten. | |
Militante Palästinenser, die damals praktisch einen Staat im Staate | |
bildeten, verübten unter anderem mehrere Attentatsversuche auf Abdullahs | |
Vater, den damaligen König Hussein. Während des „Schwarzen September“ im | |
Jahr 1970 ließ Hussein deren Aufstand gegen das haschemitische Königshaus | |
blutig niederschlagen. | |
Trump hatte Jordanien und Ägypten am Montag mit der Aussetzung von | |
US-Hilfen gedroht, sollten diese die Palästinenser aus dem Gazastreifen | |
nicht aufnehmen. Für Jordanien geht es dabei um 750 Millionen Dollar (rund | |
724 Millionen Euro) an Wirtschaftshilfen und weitere 350 Millionen Dollar | |
an Militärhilfen pro Jahr. Am Dienstag schlug der US-Präsident jedoch | |
versöhnlichere Töne an. Er müsse dem Land nicht „drohen“, sagte er. (afp) | |
12 Feb 2025 | |
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