# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Israel zieht sich aus Netzarim… | |
> Nach Angaben der Gaza nun wieder kontrollierenden Hamas, verlässt das | |
> israelische Militär den Korridor, der Nord- von Südgaza trennte. | |
Bild: Was im Netzarim-Korridor zurückbleibt: Zerstörte Gebäude | |
## Rückzug aus Netzarim | |
Das israelische Militär hat sich der Hamas zufolge aus dem sogenannten | |
Netzarim-Korridor zurückgezogen, der den Gazastreifen in einen Nord- und | |
einen Südteil teilt. Der Abzug ist Teil des Abkommens zur Waffenruhe | |
zwischen Israel und der radikalen Palästinenser-Organisation. In | |
israelischen Sicherheitskreisen wird bestätigt, dass das israelische | |
Militär von seinen Stellungen im Zentrum des Gazastreifens abziehe. Es | |
hatte seine Präsenz dort bereits verringert. Eine offizielle Stellungnahme | |
des israelischen Militärs gibt es zunächst nicht. | |
Seit den ersten Kriegsmonaten hatten israelische Streitkräfte den etwa 6,5 | |
Kilometer langen Korridor südlich der Stadt Gaza besetzt, der sich von der | |
israelischen Grenze bis zum Mittelmeer erstreckt. Die Hamas feierte den | |
Rückzug des israelischen Militärs als Sieg. Sie schickt Polizei in das | |
Gebiet, um den [1][Zustrom der in den Norden zurückkehrenden Palästinenser] | |
zu kontrollieren. (rtr) | |
## Israelische Armee weitet Einsatz im Westjordanland aus | |
Die israelische Armee weitet nach eigenen Angaben [2][ihren Einsatz im | |
besetzten Westjordanland] aus. Sicherheitskräfte hätten eine Reihe | |
militanter Palästinenser in Nur Schams getötet, teilt ein Militärsprecher | |
mit. Zudem seien mehrere gesuchte Personen festgenommen worden. Das | |
israelische Militär, das auch die international nicht anerkannten jüdischen | |
Siedlungen im Westjordanland sichert, geht seit einiger Zeit massiv gegen | |
Palästinenser vor. Es gab zahlreiche Razzien, die sich nach israelischen | |
Angaben gegen Extremisten richten. | |
Derzeit ist ein großangelegter Einsatz des israelischen Militärs, der | |
Polizei und des Geheimdienstes in Dschenin im Gange. Seit Beginn des | |
Krieges zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen hat auch die Gewalt | |
im Westjordanland erheblich zugenommen. Es kommt immer wieder zu | |
Auseinandersetzungen zwischen militanten Palästinensern einerseits und | |
radikalen israelischen Siedlern beziehungsweise Sicherheitskräften | |
andererseits. Tausende Palästinenserinnen und Palästinenser wurden von | |
israelischen Sicherheitskräften festgenommen, Hunderte Menschen wurden | |
getötet – bewaffnete Personen und unbeteiligte Zivilisten. Auf der anderen | |
Seite kamen Dutzende Israelis bei Angriffen von Palästinensern im | |
Westjordanland ums Leben. (rtr) | |
## Hamas nutzt Geiselübergabe für Machtdemonstration | |
Vermummte Bewaffnete, triumphale Gesten, hunderte Schaulustige und drei zur | |
Schau gestellte abgemagerte und erschöpfte Männer: Erneut hat die | |
radikalislamische Hamas im Gazastreifen die Freilassung israelischer | |
Geiseln für eine sorgsam choreografierte Machtdemonstration genutzt. | |
Israels Präsident Isaac Herzog sprach von einem „Verbrechen gegen die | |
Menschlichkeit“. In Tel Aviv sorgten die Bilder der von der Gefangenschaft | |
gezeichneten Geiseln für Entsetzen. | |
Auf einem Platz in der Stadt Deir el-Balah im Zentrum des Gazastreifens, an | |
dem die die drei Geiseln – der Deutsch-Israeli Ohad Ben Ami sowie Or Levy | |
und Eli Sharabi – an das Internationale Komitee des Roten Kreuzes übergeben | |
wurden, versammelten sich Hunderte von Schaulustigen. | |
Reihen von schwarzen Pickups säumten den Ort des Geschehens, Lautsprecher | |
übertrugen martialische Musik, während zahlreiche vermummte Kämpfer eine | |
Absperrung bildeten – um „Verwirrung und Chaos zu vermeiden“, wie es aus | |
Hamas-Kreisen hieß. Einige Schaulustige kletterten für eine bessere Sicht | |
auf Werbetafeln. Über der Szene wehten palästinensische Flaggen und Flaggen | |
der Hamas. Daneben marschierten hunderte uniformierte und bewaffnete Männer | |
mit schwarzen Sonnenbrillen und Munition vor der Brust auf. Eine Frau warf | |
den Kämpfern Blüten von Blumen entgegen. | |
Sichtlich abgemagert, erschöpft und desorientiert wurden die Geiseln auf | |
eine improvisierte Bühne geführt. Mithilfe eines Mikrofons verlasen alle | |
Geiseln mit leeren Blicken eine Erklärung auf Hebräisch, während hinter | |
ihnen große Banner mit zerstörten israelischen Armeefahrzeugen den | |
„völligen Sieg“ der Hamas verkündeten. Die choreografierten Wortbeiträge | |
beantworteten die Hamas-Kämpfer mit „Allahu-Akbar“-Rufen (Auf Deutsch: Gott | |
ist groß). Dann wurden die freigelassenen Geiseln vom Roten Kreuz an die | |
israelische Armee übergeben und endlich in Freiheit gebracht. (afp) | |
## Weitere Geiseldeal-Verhandlungen laufen schleppend | |
Angehörige der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln werfen Israels | |
Regierung vor, die nächste Runde der Waffenruhe-Gespräche mit der Hamas | |
nicht entschlossen genug anzugehen. Sie kritisieren das begrenzte Mandat | |
der israelischen Delegation, die zu den Verhandlungen nach Katar geschickt | |
wurde, und warnen vor einer Wiederaufnahme des Gaza-Kriegs. | |
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe die Unterhändler angewiesen, | |
vorerst nur über „technische Einzelheiten“ zu verhandeln, [3][berichteten | |
israelische Medien] unter Berufung auf hohe Regierungsbeamte. Die | |
Delegation ist demnach auch weniger hochkarätig besetzt als bei früheren | |
Runden: Ihr würden nicht die sonst meist nach Doha entsandten Chefs des | |
Auslands- und Inlandsgeheimdiensts angehören, sondern diesmal nur höhere | |
Beamte sowie der israelische Geisel-Koordinator, der pensionierte General | |
Gal Hirsch. | |
Die indirekten Gespräche in Doha, bei denen Katar, Ägypten und die USA | |
vermitteln, sollen sich um die zweite Phase der Waffenruhe drehen, die Ende | |
des Monats beginnen müsste. Diese soll zu einem endgültigen Ende des Kriegs | |
und zur Freilassung der restlichen Geiseln führen, die noch am Leben sind. | |
„Wir werden alles tun, um unsere Geiseln nach Hause zu bringen“, versprach | |
Netanjahu in einer Videobotschaft. „Wir werden die Hamas eliminieren, und | |
wir werden unsere Geiseln nach Hause bringen.“ Das Kabinett werde am | |
Sonntag zusammentreten, um die zweite Phase der seit 19. Januar geltenden, | |
aber fragilen Waffenruhe zu erörtern. Ein Verschwinden der Hamas aus Gaza, | |
wo sie 2007 die Macht an sich gerissen hatte, ist unter den geltenden | |
Bedingungen des Waffenruhe-Abkommens kaum vorstellbar. | |
Ein Mitglied des Hamas-Politbüros namens Bassem Naim sagte dem | |
[4][arabischen Sender Al-Jazeera], die Islamistenorganisation sei bereit | |
dazu, alle Hürden für die Umsetzung des Abkommens aus dem Weg zu räumen. | |
Allerdings wende Israel „schmutzige Tricks“ an und unterlaufe damit die | |
Abmachung. Dass Hilfslieferungen verzögert und weiterhin Palästinenser im | |
Gazastreifen getötet würden, gefährde den mühsam ausgehandelten Deal. (dpa) | |
## Geiseln aus Thailand kommen in ihrem Heimatland an | |
Fünf aus Thailand stammende ehemalige Geiseln der Hamas sind in ihre Heimat | |
zurückgekehrt. Sie wurden am Flughafen Bangkok von ihren Angehörigen | |
empfangen. Sie seien sehr gerührt und dankbar, sagt einer der Rückkehrer. | |
Die Thailänder wurden bereits vor eineinhalb Wochen von der Hamas | |
freigelassen. Nach israelischen Angaben hatte die Hamas bei ihrem | |
überraschenden Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 rund 250 Menschen in | |
den Gazastreifen verschleppt und etwa 1200 Menschen getötet, darunter | |
Israelis und Ausländer. Während des Angriffs töteten Hamas-Kämpfer demnach | |
41 Thailänder und entführten 30 thailändische Arbeiter. Vor dem Konflikt | |
arbeiteten etwa 30.000 Thailänder in Israels Landwirtschaft. Fast 9000 von | |
ihnen kehrten nach dem Hamas-Angriff nach Thailand zurück. (rtr) | |
9 Feb 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Rueckkehr-nach-Nordgaza/!6062054 | |
[2] /Vertreibung-von-Palaestinensern/!6063865 | |
[3] https://www.timesofisrael.com/pm-dispatches-delegation-to-doha-but-further-… | |
[4] /Al-Jazeera-im-Nahostkonflikt/!5977556 | |
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Rückkehrern. |