# taz.de -- Die Wahrheit: Arien vor der Urne | |
> Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Heute darf sich die geneigte | |
> Leserschaft an einem Poem über einen entscheidenden Sonntag erfreuen. | |
Opernverse aus der Ferne, | |
Geigenrauschen, Hörnerklänge – | |
dicker Männer Schmachtgesänge | |
lausch ich sonntags morgens gerne. | |
Denn dann ist noch nichts abhanden, | |
Stadt liegt traumwarm weich im Schlummer. | |
Aller Menschen Lebenskummer | |
ist noch gar nicht aufgestanden. | |
Nur der Opernsingsang schallet | |
durch die Höfe, Fluren, Gassen. | |
Überhaupt noch nicht zu fassen | |
ist, was schwer in Seelen wallet. | |
Räume, Träume, Schäume, alle | |
Töne und Kadenzen fliegen. | |
Schwerelos bleib ich noch liegen, | |
fern des Lebens schwarzer Galle. | |
Noch mal Füße aus den Decken | |
strecken, gähnen, Zeit versäumen. | |
Noch mal offnen Ohres träumen, | |
von den Opernklängen schlecken. | |
Erst das sterbende Vibrato | |
letzter Töne ist Signal: | |
Aufstehn! Somnambul banal | |
geht’s zum ersten Macchiato – | |
und dann ab ins Wahllokal. | |
20 Feb 2025 | |
## AUTOREN | |
Peter P. Neuhaus | |
## TAGS | |
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