Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Die Zukunft gestalten?
> Bilanz und Kritik – die letzte Sitzung des Ausschusses für Bildung und
> Forschung im Bundestag
Zum Schluss hatte der Übergangs-Minister noch seinen großen Auftritt,
allerdings ohne den erhofften Knalleffekt. Am Mittwoch kam der Ausschuss
für Bildung und Forschung im Bundestag zu seiner letzten Sitzung in dieser
Legislaturperiode zusammen und hörte Cem Özdemir an, der seit dem Ampel-Aus
im November neben seinem Landwirtschaftsministerium auch das
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) leitet.
Thema war erneut die „[1][Fördermittelaffäre]“ der vorherigen
FDP-Ministerin Bettina Stark-Watzinger, die das BMBF in eine tiefe
Vertrauenskrise gestürzt hatte. Özdemir präsentierte zwar eine von ihm
veranlasste Untersuchung der Vorgänge durch die „innere Revision“ des
Ministeriums, die aber nicht exakt rekonstruieren konnte, was nach den
propalästinensischen Protestaktionen an der FU Berlin im Mai 2024 in der
Spitze des Hauses passierte: Ob die FDP-Ministerin und ihre Staatssekretäre
tatsächlich den beteiligten Wissenschaftlern die Gelder für
Forschungsprojekte streichen wollten. Der Aufklärungsdrang des grünen
BMBF-Lenkers ging jedenfalls nicht so weit, dass er die damals entlassene
Staatssekretärin Sabine Döring von ihrer amtlichen Pflicht zur
Verschwiegenheit entband. Die CDU/CSU-Opposition im Ausschuss zeigte sich
enttäuscht.
## Abschiedsstimmung
Ansonsten lag Abschiedsstimmung über der „Finissage“ des ABFTA-Ausschusses,
so das parlamentarische Kürzel, der neben Bildung und Forschung auch für
die Technikfolgenabschätzung (TA) zuständig war. Auch wenn das mit 38
Bundestagsabgeordneten besetzte Gremium nicht zu den politischen
Schwergewichten des Parlaments gehört, wie etwa der Haushaltsausschuss oder
die Ausschüsse für Äußeres und Inneres, so war er seit seinem Start Ende
2021 doch emsig an der Arbeit. Nach der Statistik der Bundestagsverwaltung
absolvierte er in der 20. Legislaturperiode insgesamt 92 Sitzungen, davon
69 öffentlich, wozu auch das Live-Streaming per Internet gehörte. In 18
Anhörungen und 25 Fachgesprächen mit Experten holten sich die Abgeordneten
externes Wissen ein. Dieses floss dann in 14 Gesetzgebungsvorhaben ein, die
der Ausschuss federführend verantwortete, sowie in die Behandlung von 74
Anträgen, die meist später vom Bundestags-Plenum endgültig beschlossen
wurden.
„Wir führen Debatten mit Weitblick und auf der Höhe der Zeit“, erklärte
Ausschuss-Vorsitzender Kai Gehring von den Grünen. Das Gremium sei „im
Bundestag der zentrale Ort für Zukunftsgestaltung“.
Kritischer fiel die Bilanz auf Oppositionsseite aus, so von Petra Sitte von
der Gruppe der Linken. Der Ausschuss sei in der Fördergeldaffäre „extrem
zurückhaltend vorgegangen und hat auf seine Möglichkeiten, parlamentarische
Kontrolle auszuüben, bei Weitem nicht ausgeschöpft“, lautet die
Einschätzung der langjährigen Forschungspolitikerin, die mit der Wahl aus
dem Bundestag ausscheidet. Zudem habe der Ausschuss „seit Jahren keine
Halbjahresplanungen mehr vorgelegt, weil die Koalition im Dauerstreit war
und sich nicht langfristig festlegen wollte“. Dies sei unter anderem bei
der Auseinandersetzung um das Wissenschafts-Zeitvertragsgesetz „schmerzhaft
deutlich geworden“. Das Gesetz blieb ebenso ein Torso wie auch das
Forschungsdatengesetz oder die [2][Deutsche Agentur für Transfer und
Innovation] (DATI). Manfred Ronzheimer
31 Jan 2025
## LINKS
[1] /!6023555&SuchRahmen=Print
[2] /!5841289&SuchRahmen=Print
## AUTOREN
Manfred Ronzheimer
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.