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# taz.de -- Habemus Intendanz
> Matthias Lilienthal kehrt an die Berliner Volksbühne zurück
Weißer Rauch über dem Rosa-Luxemburg-Platz. Wie Berlins Kultursenator Joe
Chialo (CDU) am Freitag verkündete, wird Matthias Lilienthal die Intendanz
der Volksbühne übernehmen. Er tritt damit in die Fußstapfen des vor einem
Jahr [1][überraschend verstorbenen René Pollesch.] Ein ganz Neuer ist
Lilienthal freilich nicht. In den neunziger Jahren war er Chefdramaturg und
stellvertretender Intendant [2][unter Frank Castorf.]
Er wirkte maßgeblich am rebellischen Geist dieses Hauses mit, der einen
auch viele Jahre nach Castorfs erzwungenem Abschied noch anweht. Lilienthal
jedoch hat sich seit seinem Abschied 1998 emanzipiert. Er verantwortete
seither erfolgreich Festivalprogramme, leitete das Berliner HAU und
übernahm 2015 die Münchner Kammerspiele, womit ein [3][spannendes
Experiment begann.] Mit so einem fremdelten sie dort persönlich, und mit
seinem Theater, das dem Münchner Publikum Performatives, Freieres und
Offeneres zumutete. Lilienthal kann Widerstand aushalten, auch das
qualifiziert ihn für den neuen Job. Denn man hat hier nicht vergessen, dass
er einst [4][Chris Dercon als Intendant]en ins Spiel brachte. Lilienthal
selbst steht für vieles, womit Dercon programmatisch scheiterte: für
Internationalisierung, Mehrsprachigkeit, eine Öffnung hin zu anderen
Disziplinen, zu Tanz, bildender Kunst, Kino. Droht hier die Gefahr, dass
sich die Geschichte wiederholt? Nein, weil Lilienthal anders als Dercon das
Haus und die Stadt kennt und sie – in ihren berechtigten Ansprüchen wie
auch in ihren Neurosen – zu nehmen weiß.
Klar, Lilienthal ist nicht die spannendste Wahl, schon weil er nicht selbst
Regie führt. Dafür bekommt er Unterstützung von der Performancekünstlerin
[5][Florentina Holzinger, deren feministische Stuntshows] viele Bewunderer
gewonnen haben, sowie von der Choreografin Marlene Monteiro Freitas. Beide
werden Teil der neuen künstlerischen Leitung. Leicht wird es nicht, das
Haus [6][aus den Klauen der eigenen Geschichte] zu retten. Die Castorf-Ära
wiegt noch schwer, nach seiner Demission kam die Bühne kaum wieder auf die
Beine. Zudem ist man auch hier von den Haushaltskürzungen betroffen. Mit
Lilienthal, so die Hoffnung, kann sich die Volksbühne finanziell,
strukturell und künstlerisch konsolidieren. Michael Wolf
8 Feb 2025
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## AUTOREN
Michael Wolf
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