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# taz.de -- Es gibt wieder Strom und Nahrung
> In Goma im Osten der DR Kongo kehrt nach dem Ende der Kämpfe und der
> Machtübernahme durch die M23-Rebellen wieder etwas Normalität ein,
> Vertriebene gehen zurück in ihre Dörfer. UNO zählt 773 Tote
Von Simone Schlindwein, Kampala
Es kehrt etwas Normalität zurück in die kongolesische Millionenstadt Goma.
Knapp eine Woche nachdem die Kämpfer der M23 (Bewegung des 23. März) die
Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo
[1][eingenommen] haben, wurden nun die zerstörten Überlandleitungen
repariert. Jetzt gibt es wieder Strom, fließendes Wasser und Internet.
So langsam füllen sich auch wieder die Märkte und Läden. Jahrelang war Goma
[2][eingekesselt] unter Regierungskontrolle mit den Rebellen im Umland –
jetzt kontrolliert die M23 das gesamte Gebiet. Sie hat den Überlandverkehr
zwischen Goma und den Dörfern entlang der Uferstraße in Richtung der
Kleinstadt [3][Minova] wieder geöffnet. Jetzt können die Bauern wieder ihre
Ernten nach Goma bringen. Die Handelsmetropole war in den vergangenen
Wochen fast komplett von Importen aus Ruanda abhängig.
Die M23-Führung hat die Einwohner von Goma am Samstag zu einer groß
angelegten Aufräumaktion aufgefordert, Salongo genannt – ähnlich wie die
schwäbische Kehrwoche. Mit Müllautos und Schubkarren rückten die Rebellen
am frühen Morgen an, um das Chaos entlang der Hauptstraßen zu beseitigen,
das durch die Gefechte verursacht worden war.
Rebellenführer [4][Corneille Nangaa], Vorsitzender des Rebellenbündnisses
AFC (Alliance Fleuve du Congo), welchem die M23 angehört, nahm eigenhändig
Schaufel und Müllsack in die Hand, um vor den Kameras die Straße zu kehren.
In Flecktarnuniform, Helm und schusssicherer Weste marschiert er danach die
Hauptstraße entlang und winkt den Menschen zu. Die M23 hat eigens einen
Kameramann angeheuert, um [5][ihre Propagandavideos] prominent auf den
sozialen Medien im Internet zu verbreiten.
Das Rote Kreuz hat am Samstag mit Hilfe von Freiwilligen begonnen, die
liegen gebliebenen Leichen einzusammeln. [6][Laut UN-Angaben] wurden bei
den Kämpfen um Goma 773 Leichen gezählt und 2.880 Verletzte in
Krankenhäuser eingeliefert. UN-Pressesprecher Stéphane Dujarric weist
ausdrücklich darauf hin, dass dies vorläufige Zahl sind. Nach wie vor
liegen in den Büschen im Umland weitere Leichen, die noch nicht gezählt
wurden.
Am Stadtrand von Goma wirken nun die Vertriebenenlager in den Vororten
Mugunga, Kanyaruchina und Kibati wie leergefegt. Zurückgeblieben ist nur
der Unrat, die die Hunderttausenden Vertriebenen in den vergangenen Monaten
angehäuft haben. Sie waren einst vor den Rebellen geflohen, aber nun sind
die Rebellen überall. Am Freitag hat ihnen die M23 erklärt, sie sollen nach
Hause gehen. In langen Kolonnen, bepackt mit Bündeln voller Habseligkeiten,
marschierten Hunderttausende Frauen und Kinder am Samstag gen Norden zurück
in ihre Dörfer, um ihre Äcker wieder zu bestellen. In den M23-Gebieten sind
auch die Schulen geöffnet. In Goma selbst wurden alle Schulen beim Anmarsch
der Rebellen vor zwei Wochen geschlossen.
Die militärische Lage ist weiterhin alarmierend. Die M23 ist gemeinsam mit
ruandischen Truppen weiter auf dem Vormarsch in der benachbarten Provinz
Süd-Kivu, in Richtung der dortigen Provinzhauptstadt Bukavu. Am Samstag
lieferten sich die Rebellen Gefechte mit Kongos Armee und burundischen
Truppen rund um den Ort Nyabibwe, unweit des internationalen Flughafens
Kavumu, über den Kongos Armee Nachschub einfliegt. Die UN-Mission im Kongo
(Monusco) hat am Samstag vorsorglich ein Großteil ihres Personals aus
Bukavu und Kavumu abgezogen.
3 Feb 2025
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[5] https://x.com/VoiceOfKivu/status/1885941418926961131
[6] https://reliefweb.int/report/democratic-republic-congo/rapport-de-situation…
## AUTOREN
Simone Schlindwein
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