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# taz.de -- „Ich ruf sofort Luisa an!“
> Nachwuchsförderung, Feminismus, Solidarität: Wie eine
> taz-Panter-Volontärin Konny Gellenbeck kennenlernte
Bild: Ich bin ein Suchbild. Gruppenfoto der TeilnehmerInnen des diesjährigen t…
Von Ruth Lang Fuentes
Kurz vor den Bundestagswahlen 2021 kam ich das erste Mal zur taz und lernte
sofort Konny Gellenbeck kennen. Die taz Panter Stiftung wollte, dass wir
aus einer jungen Perspektive über diese Wahlen schreiben. Und so saßen wir
bald – fünf junge Leute und zwei Mentoren – im Konferenzraum und
diskutierten, als Konny hereingerannt kam und rief: „Greta Thunberg ist in
der Stadt. Wir müssen sie hierher bekommen! Wer hat einen Kontakt von Luisa
Neubauer? Ich rufe die sofort an!“
So ist Konny.
Zwei Dinge sind ihr vor allem wichtig: ihre taz und ihre politische Sache –
und darunter fällt auch der Feminismus – voranzubringen. Gemeinsam, ohne
viel Ruhepause und ja – auch mit einem gewissen Pragmatismus. „Ich habe
auch mal für die Bank gearbeitet“, sagte sie einmal zu mir, das sei nicht
verwerflich gewesen, sondern damals – in den 70ern – eben notwendig, denn
so habe sie nebenher die politische Bewegung unterstützen können.
Und die Skills, die sie dabei erlernt hat, die konnte sie dann irgendwann
bei ihrer Arbeit in der taz anwenden: Akquise, Überzeugungsarbeit leisten,
Netzwerken. Konny hat sich über Jahre ein sehr volles Adressbuch angelegt.
Vor allem so jemand braucht eine linke Zeitung, wenn sie auch überleben
möchte.
Denn, so fand ich über die Jahre heraus, Konny hat ein klares Ziel: eine
links-grüne Politik. Sei es auf der Straße (ja, auch mit zivilem Ungehorsam
wie Autobahnblockaden, wenn’s sein muss!) oder in den Parlamenten. Aber um
dieses zu erreichen, ist es auch wichtig – so Konny –, mit Andersdenkenden
zu reden. Selbst mit Christian Lindner. Überzeugen würde er sie sowieso
nicht.
Eine Sache, die dabei auf Konnys Liste – so wie ich sie kennengelernt habe
– immer ganz weit oben steht, sind Frauenrechte und Gleichberechtigung.
Manchmal vielleicht in einem, sagen wir, 70er-Jahre-feministischen Sinn,
der den jungen Feministinnen etwas veraltet vorkommen könnte, aber der auch
nicht verwunderlich ist, denn sie kommt eben aus der Frauenbewegung dieser
Zeit.
Eventuell nahm sie dabei manchmal die Quote auch etwas zu ernst – man
beachte, dass das taz Panter Volontariat eine Zeit lang nur für Frauen
ausgeschrieben war. Aber vor allem ist es die Solidarität unter den Frauen,
die Konny immer wieder zu leben versucht. Ganz wichtig: dabei auch Frauen
aus Ländern, die (noch) weniger mit Frauenrechten glänzen als Deutschland,
zu fördern, zu unterstützen, zu vernetzen.
Ich habe den Verdacht, dass manche (vielleicht) etwas sehr freiheitlichen
Ansätze von Selbstbestimmung Konny eventuell zu weit gehen. Im privaten und
im professionellen Sinn. So sagte sie auch einmal voller ehrlicher
mütterlicher Fürsorge zu mir: „Männer kommen und gehen, Ruth.“
Und manchmal hätte sie sich wohl von uns jungen Leuten politisch
dogmatischere Texte gewünscht und weniger „Bravo-Journalismus“. Sie
unterstützte aber weiter unser Schreiben, auch wenn die ein oder andere
alt-linke Genossin sich bei ihr beschwerte.
Greta Thunberg hat selbst Konny damals so spontan nicht mehr in den
Konferenzraum der taz bekommen. Aber dafür später andere spannende
Persönlichkeiten.
Eins ist sicher und wird so bleiben: Wenn man Konny eine Projektidee
vorträgt, die sie für politisch wichtig hält und die im besten Fall noch
die taz glänzen lässt, dann kann man sich sicher sein, dass man ihre volle
Unterstützung hat.
Ruth Fuentes kam über einen Workshop der taz Panter Stiftung zur taz und
absolvierte dann ein taz Panter-Volontariat.
5 Dec 2024
## AUTOREN
Ruth Lang Fuentes
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