# taz.de -- herzensort: Das Woo-Girl am Streckenrand | |
Wenn sie um 10 Uhr losrennen, sind sie gegen 10.22 Uhr bei Kilometer 5, | |
rechnen wir grob. Vielleicht auch etwas später, beim Start tummelt es sich | |
noch. Wir rasen auf unseren Fahrrädern durch den Wald, am Müggelsee | |
entlang, wollen auf keinen Fall den Moment verpassen, an dem unsere | |
Freund:innen an der 5-Kilometer-Marke vorbei rennen. Ich rufe den ersten | |
Läufer:innen entgegen „Wohoooo! Let’s goo“, die Stimme muss noch wach | |
werden. Unsere Blicke suchen nach vertrauten Gesichtern. Wo sind sie? Da, | |
die apricotfarbene Cap, wir grölen. | |
Dann wieder aufs Rad, zum nächsten Anfeuerposten. Den gequältesten | |
Läufer:innen lässt sich bei Kilometer 18 noch ein Lachen entlocken, wenn | |
man genug jubelt. Ich löse Elektrolyte in Wasser auf, halte die Flasche an | |
der Seitenlinie bereit. Da ist sie wieder, ich renne ein paar Meter mit, | |
während sie trinkt. „Du bist die Besteeee. Woooooo!“, schreie ich ihr | |
hinterher und frage mich, ob ich in der Fankurve des | |
Müggelsee-Halbmarathons genauso viele Endorphine ausschütte wie beim Laufen | |
selbst. „Ich wusste gar nicht, dass so ein Woo-Girl in dir steckt“, sagt | |
ein Freund. Ich auch nicht. | |
Sophie Fichtner | |
9 Nov 2024 | |
## AUTOREN | |
Sophie Fichtner | |
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