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# taz.de -- Brände in Parks und Umwelteinrichtungen: Eine besorgniserregende S…
> Das Freilandlabor im Britzer Garten wurde durch mutmaßliche Brandstiftung
> zerstört. Garten-AktivistInnen befürchten Zusammenhänge mit anderen
> Bränden.
Bild: Was tun, wenn's im Park brennt? (Symbolbild)
Berlin taz | Vielleicht wäre noch etwas zu retten gewesen vom Freilandlabor
Britz, dem Umweltbildungszentrum im Britzer Garten in Neukölln, wäre die
Feuerwehr nicht mit deutlicher Verspätung eingetroffen. In der Nacht zum
Donnerstag hat es dort gebrannt. Vom ersten Anruf einer besorgten Person
unter der Nummer 112 bis zum Eintreffen des Löschzugs in der Parkanlage
vergingen fast zwei Stunden. Das 400 Quadratmeter große, moderne Gebäude,
das erst 2017 eröffnet worden war, [1][wurde komplett zerstört]. Die
Polizei ermittelt wegen Brandstiftung.
Tatsächlich ging bei der Meldung des Brandes etwas richtig schief, wie ein
Sprecher der Berliner Feuerwehr der taz bestätigte: Die diensthabende
Person hielt den Notruf mitten in der Nacht für eine „Doppelmeldung“, also
einen Hinweis auf ein Feuer an ganz anderer Stelle, zu dem schon Fahrzeuge
geschickt worden waren.
„Das war ein Fehler. Wir müssen jetzt untersuchen, wie es dazu kam“, so der
Sprecher. Es vergingen dann anderthalb Stunden, bis zwei weitere Anrufe auf
den Brand hinwiesen und die Einsatzkräfte ausrückten. Weil zuerst unklar
war, wo genau die Flammen loderten, dauerte es auch noch etwas länger, bis
die richtige Zufahrt gefunden war.
Außer dem Gebäude selbst wurden Büroausstattung und Lehrmaterialien
vernichtet. Laut der landeseigenen Grün Berlin GmbH, die den Britzer Garten
ebenso wie das Tempelhofer Feld, die Gärten der Welt oder den Park am
Gleisdreieck betreibt, geht der Schaden in die Millionen.
Wie die Grün Berlin der taz mitteilte, kommt es in ihren Parks regelmäßig
zu Vandalismus-Vorfällen. Am stärksten seien in der Vergangenheit die
Gärten der Welt und der daran anschließende Kienbergpark betroffen gewesen.
Dort sei 2022 auch die Natur-Bobbahn durch Brandstiftung stark beschädigt
worden, die allerdings nicht von der GmbH selbst betrieben wird.
## Ist es eine Serie?
Weil das Feuer im Britzer Garten sich aktuell in eine Serie von Bränden in
Parks und Gärten einreiht, treibt Berliner Garten-AktivistInnen die Sorge
um. Gegenüber der taz äußerten einige Personen den Verdacht, dass hier ein
Muster zu erkennen sei, das weitere Brände befürchten lasse.
Der erste, aufsehenerregende Fall war der Brand des denkmalgeschützten
Teehauses im Englischen Garten, der innerhalb des Tiergartens an das
Hansaviertel grenzt. Anfang September brannte das große Reetdach des
Gebäudes komplett ab. Die Polizei schloss kurz danach laut Presseberichten
allerdings eine Vorsatztat aus. Ob dies noch der aktuelle Ermittlungsstand
ist, konnte die Behörde der taz am Freitag nicht beantworten. Nach
derzeitigem Stand ist der Wiederaufbau des Teehauses angedacht.
Einen Monat später, am 12. Oktober, brannte es im Botanischen Volkspark
Blankenfelde: Diesmal traf es das [2][„Ackerhaus“ des Umweltbildungsvereins
Weltacker Berlin e. V.]. Es wurde komplett zerstört, selbst entwickelte
Bildungsmaterialien, Werkzeuge und eine voll ausgestattete Küche wurden
vernichtet. Immerhin konnte verhindert werden, dass das Feuer auf
benachbarte Gebäude oder Bäume übergriff. Ob es Brandstiftung war, ist
bislang ungeklärt. Menschen kamen, wie in den anderen geschilderten Fällen,
nicht zu Schaden.
Laut Weltacker Berlin war schon kurz zuvor ein kleineres Feuer in dem Haus
ausgebrochen, das keinen größeren Schaden verursacht, aber die Räume stark
verrußt hatte. Für den Verein, der hier Schulungen und Workshops für
Schulklassen und andere Besuchergruppen durchführte, eine Katastrophe – er
sammelt nun Spenden, um eine Fortführung der Arbeit zu ermöglichen.
## Noch mehr Feuer in Britz
Vor Kurzem soll es nach taz-Informationen auch im Urbanen Waldgarten Britz
eine mutmaßliche Brandstiftung gegeben haben. Das Gelände schließt südlich
an den Britzer Garten an, dort entsteht eine neuartige Kleingartenanlage,
in der jeweils mehrere Parzellen zusammengefasst sind und ein großer
Gemeinschaftsbereich entsteht.
Alles Zufall? Oder hat es hier jemand auf Ökoprojekte und Parks abgesehen?
Genauso gut könnte es sich um einen Brandstifter handeln, der gezielt
unbewohnte Gebäude auf weiträumigen Geländen ins Visier nimmt. Einige
Garten-Aktive wollen sich nach Informationen der taz jetzt stärker
vernetzen.
Die Grün Berlin GmbH antwortet auf die Frage, ob sie ihre Anlagen künftig
stärker bewachsen lassen will: „Dies wird sogfältig abgewogen und eine
Entscheidung situativ getroffen.“
25 Oct 2024
## LINKS
[1] https://gruen-berlin.de/pressemitteilung/brandstiftung-im-britzer-garten-um…
[2] https://www.2000m2.eu/de/blog/2024/10/12/brand-auf-dem-berliner-weltacker/
## AUTOREN
Claudius Prößer
## TAGS
Umweltbewusstsein
Brandstiftung
Parks
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