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# taz.de -- das portrait: Zwischen Nebraska und Osnabrück
Bild: Lebt gern in Osnabrück: Brianna RollersonFoto: Revierfoto/Imago
Von Frida Schubert
Brianna Rollerson hat in zwei Welten ein Zuhause gefunden. Die eine ist
Osnabrück, wohin sie dieses Jahr wieder zurückgekehrt ist, und die andere
ist ihre richtige Heimat, Nebraska in den USA. Dort ist sie aufgewachsen,
dort lebt noch immer ihre Familie. Bis zum Umzug nach Deutschland hatte sie
ihr ganzes Leben in Nebraska verbracht.
Die US-Amerikanerin ist die neue alte Center-Spielerin bei den
Girolive-Panthers Osnabrück. Bereits 2018 und 2019 war sie Teil der
Panthers, bis Covid die Spielzeit frühzeitig beendete. Es folgten Stationen
in Bergisch Gladbach und Saarlouis. Zuletzt war sie beim TK Hannover, der
Verein geriet im Sommer 2024 jedoch in finanzielle Schwierigkeiten. Und so
kam die 30-jährige Rollerson diesen Sommer zurück nach Osnabrück.
„Es ist sehr schön, wieder hier zu sein“, sagt sie. In Osnabrück habe sie
die meisten Freunde und Kontakte, daher sei es eine leichte Entscheidung
für sie gewesen, nochmal für ein Jahr zurückzukommen. Ansonsten, meint sie,
hätte sie in Sportlerinnenrente gehen müssen.
Die Girolive-Panthers Osnabrück spielen seit 2019 in der Ersten
Damen-Basketball-Bundesliga. Trotzdem fliegen sie in Deutschland unterm
Radar. Nur durchschnittlich 750 Zuschauer:innen locken sie zu ihren
Spielen.
Das mag daran liegen, dass Basketball in Deutschland noch nicht den Stand
eines Volkssportes hat, anderseits aber auch daran, dass es sich um ein
Frauenteam handelt. Frauensport ist in Deutschland unabhängig von der
Sportart immer weniger sichtbar als der männliche Gegenpart. Dass Frauen es
auch im Sport schwerer haben als Männer, zeigt sich nicht nur an den
Zuschauerzahlen, sondern auch in der Bezahlung.
Auch Rollerson findet es unmöglich, dass Frauen so viel weniger verdienen
als Männer. Sie hat sich jedoch abgesichert: „Ich habe einen
verantwortungsvollen Umgang mit meinem Geld.“
In Rente gehen könne die 30-Jährige trotzdem nicht. Will sie auch gar
nicht, nach der Basketballkarriere wird auf jeden Fall noch was kommen, nur
was, das weiß sie noch nicht. Sie hat Soziale Arbeit studiert und will
„eigentlich jeden Tag etwas anderes werden“. Neulich hat sie überlegt, zur
Polizei zu gehen nach dem Basketball.
Aber erst mal wünscht sie sich eine erfolgreiche Spielzeit, am liebsten
natürlich mit einem Titel am Ende. Die Panthers stehen in der Tabelle auf
den vorderen Plätzen, das Ergebnis des Spiels gegen die Eigner Angels
Nördlingen am Sonntag lag bis Redaktionsschluss nicht vor.
Was nach ihrem Jahr in Osnabrück kommt, weiß sie nicht, sie lebe von einem
Tag zum anderen. Ganz konkret freut sie sich auf die Weihnachtsmärkte, die
bald kommen und über die sie dann mit ihren Freundinnen spazieren kann. Die
meisten von denen kenne sie durch den Sport, teilweise seien sie wie eine
Familie.
Zumindest fast. Denn auch wenn sie sich zu Hause fühlt in Osnabrück, zieht
es sie auch zurück in die USA. „Ich verpasse jetzt schon so viele
Familienfeiern, Hochzeiten, Babys die geboren werden, da freue ich mich auf
ein richtiges Weihnachten mit meiner Familie.“
28 Oct 2024
## AUTOREN
Frida Schubert
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