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# taz.de -- Gedankenspiel einer taz-Neugründung (5): Clara Vuillemin: Mit Gewo…
> taz die Tageszeitung? Nein, heute würde keine Tageszeitung mehr gegründet
> werden, so taz-Autorin und Gründerin Clara Vuillemin.
Bild: Clara Vuillemin: Das Lesen einer Tageszeitung hat viel mit Gewohnheit zu …
Aus der taz | Erstens: Niemand würde heute eine Tageszeitung gründen.
Schon gar nicht auf Papier, aber genau so wenig online, egal ob als
Website, App, E-paper oder was auch immer. Der einzige Grund, warum es
Tageszeitungen noch gibt, sind alte Gewohnheiten des Publikums. Ansonsten
ist die Tageszeitung passé.
Der hoffnungslose Versuch, täglich die Welt abzubilden, kann nicht
eingehalten werden, und selbst wenn: Wer kann schon Tag für Tag die ganze
Welt aufnehmen? Tageszeitungen geben uns das Gefühl, gut informiert zu
sein, während sie uns tiefer in die Verzweiflung über eine kuratierte
Wirklichkeit drücken.
Zweitens: Die taz wurde nicht von Journalist:innen gegründet.
Hans-Christian Ströbele, [1][zentrale Gründungsfigur und selbst Anwalt]:
"Es gab Taxifahrer, Sozialarbeiter, Lehrer, viele Studenten, aber kaum
gelernte Journalisten." Das wäre heute nicht anders.
Wer etwas wirklich Neues erschaffen will, muss einerseits mit den
Gewohnheiten des Alten brechen und andererseits viele unterschiedliche
Perspektiven zusammenbringen.
## In Zukunft: kollektiv wach machen
Damals war die taz anders, und das war auch zu sehen. So schrieben zum
Beispiel die Schriftsetzer, andernorts als technische Hilfsarbeiter
betrachtet, zur Freude der Leserschaft und zum Leid der Autor:innen als
„Säzzer“ in eckigen Klammern eigene Kommentare und Gedanken in die Texte.
Drittens: Die neue taz würde nicht Journalismus um des Journalismus willen
machen.
Nochmal Ströbele über die taz-Gründer:innen: "Sie wollten zukunftsweisende
Ideen propagieren." Die zentrale Frage für eine neue taz, um die alle
Beteiligten, vom Koch in der Kantine über die Redakteurin bis zum Leser
ständig kreisen würden, würde lauten: "Wie sieht eine bessere Welt aus, wie
kommen wir dahin und was sollten wir jetzt dafür tun?"
Das Format? Vieles ist vorstellbar. Ein digitales Magazin wie die Republik?
Ein Newsletter, an dem über hundert Autor:innen mitwirken wie The European
Correspondent? Dazu Bücher und Youtube-Kanäle?
Unabhängig davon, ob es Texte, Bilder, Videos, Podcasts, Events oder alles
zusammen wäre, würden die Inhalte die Themen so gut erklären, dass
hinterher tatsächlich alle klüger sind. Und sie wären gespickt mit kleinen
und großen Überraschungen, um ganz viel Lächeln in die Welt zu zaubern.
Es wäre ein kollektives Projekt, das mit viel kritischem Geist,
Sachverstand, Witz und Liebe jeden Tag die Köpfe des Publikums wacher
machen würde. 🐾
17 Oct 2024
## LINKS
[1] /Zum-Todestag-von-Hans-Christian-Stroebele/!5952742
## AUTOREN
Clara Vuillemin
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