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# taz.de -- momentaufnahmen: Wenn die Zeit einen überall einholt
Wie Hühner auf der Stange sitzen wir auf einer Bank vor einem Hamburger
Kebab-Laden und beobachten die kleinen Trüppchen, die nach St. Pauli
wandern. Da ist ein bekanntes Gesicht: Ein Mensch, Pronomen ungewiss, der
mich schon öfters angesprochen und um Geld gebeten hat. Auch heute kommt
die Person auf mich zu und fragt nach einer Spende.
Mist, leider habe ich wieder mal kein Bargeld mit. Das ist mir in den
vergangenen Wochen schon öfters auf die Füße gefallen, wenn ich in der
Mittagspause nicht mit Karte zahlen konnte und Kollegen für mich
einspringen mussten. Als hätte er darauf gewartet, lächelt mein Gegenüber
breit, sagt nur: „Kein Problem! Ich geh doch mit der Zeit“, und zückt ein
Kartenlesegerät aus seiner Hosentasche. Eines dieser kleinen weißen, auf
denen SumUp steht.
Ich bin begeistert. „Kann ich damit einen Euro spenden?“ – „Ne, Mindest…
999.999.“ Dabei tippt er schon 1,00 in sein Gerät. Ich lege gespannt meine
Karte auf. Es dauert nicht lange: Zahlung genehmigt, nicht mal meine Pin
muss ich eingeben. Als ich später in meiner Bank-App nachschaue, habe ich
endlich auch einen Namen zum Gesicht. Marta Ahmedov
10 Aug 2024
## AUTOREN
Marta Ahmedov
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