# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Knesset gegen Zweistaatenlösu… | |
> Israels Parlament lehnt palästinensischen Staat ab. USA bauen | |
> Behelfshafen wieder ab. NGO's klagen: Humanitäre Hilfe im Gazastreifen | |
> fast unmöglich. | |
Bild: Das Geflüchtetencamp Nuseirat nach einem israelischen Luftangriff am 17.… | |
## Israels Parlament gegen palästinensischen Staat | |
Israels Parlament spricht sich erneut gegen die Gründung eines | |
palästinensischen Staates aus. Die Mehrheit der Abgeordneten stimmte für | |
einen Beschluss, der eine Staatsgründung ablehnt, wie das Parlament | |
mitteilte. Darunter waren den Angaben nach die Parteien der | |
rechtsreligiösen Koalition unter Führung von Ministerpräsident [1][Benjamin | |
Netanjahu] sowie auch die Oppositionspartei von [2][Benny Gantz], die laut | |
Umfragen bei Neuwahlen stärkste Partei werden und die meisten Sitze im | |
Parlament bekommen dürfte. Gantz war bis vor knapp sechs Wochen zusammen | |
mit anderen gemäßigten Politikern Mitglied des [3][inzwischen aufgelösten | |
Kriegskabinetts]. | |
„Die Gründung eines palästinensischen Staates im Herzen des Landes Israel | |
würde eine existenzielle Gefahr für den Staat Israel und seine Bürger | |
darstellen“, hieß es in dem Beschluss. „Es wird nur eine Frage kurzer Zeit | |
sein, bis die Hamas den palästinensischen Staat übernimmt und ihn in eine | |
radikale islamische Terrorbasis verwandelt.“ Diese werde daran arbeiten, | |
den Staat Israel zu vernichten. Bereits im Februar hatte sich das Parlament | |
gegen eine „einseitige Anerkennung“ eines palästinensischen Staates | |
ausgesprochen. Deutschland und die USA betonen bislang, ein | |
palästinensischer Staat müsse im Rahmen von Friedensverhandlungen mit | |
Israel vereinbart werden. Diese liegen allerdings schon seit einem | |
Jahrzehnt brach. (dpa) | |
## Ben-Gvir wettert auf Tempelberg gegen Waffenruhe | |
Der rechtsextreme israelische Polizeiminister Itamar Ben-Gvir hat am | |
Donnerstag den Tempelberg in Jerusalem besucht und sich dort gegen jegliche | |
Zugeständnisse an die Hamas ausgesprochen, mit der derzeit in Kairo über | |
eine Waffenruhe im Gazastreifen verhandelt wird. Er sei auf die umstrittene | |
Anhöhe in Jerusalem gekommen, um für die Rückkehr der von der Hamas im | |
Oktober entführten Geiseln zu beten – „aber ohne ein fahrlässiges | |
Abkommen“, sagte Ben-Gvir. Er habe Ministerpräsident Benjamin Netanjahu | |
gedrängt, dem internationalen Druck nicht nachzugeben und den | |
Militäreinsatz im Gazastreifen fortzusetzen. (AP) | |
## Gaza: USA bauen Behelfspier in Gaza endgültig ab | |
[4][Ein vom US-Militär errichteter Behelfshafen] an der Küste des | |
Gazastreifens für Hilfslieferungen an die palästinensische Bevölkerung wird | |
endgültig abgebaut und in die USA zurückgebracht. Damit endet nach nicht | |
einmal drei Monaten eine kostspielige Mission, die wiederholt durch | |
Wetterkapriolen und Sicherheitsprobleme zurückgeworfen wurde. Vizeadmiral | |
Brad Cooper, der stellvertretende Kommandeur des US-Zentralkommandos, sagte | |
am Mittwoch vor Reportern im Pentagon, dass der Behelfshafen den | |
beabsichtigten Zweck erfüllt habe. Es habe sich um eine „beispiellose | |
Operation“ gehandelt. | |
Kritiker sahen indes in dem Pier, dessen Bau 230 Millionen Dollar (rund 210 | |
Millionen Euro) kostete, eine Zeit- und Geldverschwendung. Sie beklagen, | |
dass das Ziel verfehlt worden sei, genügend Hilfsgüter über die | |
Anlegestelle in den Gazastreifen zu liefern, um eine drohende Hungersnot zu | |
verhindern. Hilfsgruppen monieren auch, dass das Projekt den Druck von | |
Israel genommen habe, mehr Grenzübergänge zu öffnen, über die Güter in | |
größeren Mengen in das palästinensische Gebiet transportiert werden | |
könnten. (AP) | |
## Angriffe im Gazastreifen nehmen zu | |
Israels Armee setzt eigenen Angaben zufolge ihre Einsätze im Zentrum des | |
Gazastreifens sowie im Süden fort. Im Zentrum des Gazastreifens kamen dabei | |
nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde neun | |
Palästinenser in der Stadt Al-Sawaida ums Leben. Weitere neun Menschen | |
wurden bei einem israelischen Angriff auf den Eingang einer [5][Schule des | |
UN-Flüchtlingshilfswerks UNRWA] in der Stadt Gaza getötet, wie Mitarbeiter | |
des Al-Ahli-Krankenhauses in der Stadt sagten. Israels Armee teilte auf | |
Anfrage mit, die Berichte zu prüfen. | |
Das israelische Militär hat bereits zuvor mehrfach Schulen des UNRWA | |
attackiert. Die Armee wirft der Hamas vor, die UN-Einrichtungen für ihre | |
Zwecke zu missbrauchen und in diesen Schulen unter anderem | |
„Kommandozentralen“ eingerichtet zu haben. Laut UNRWA-Generalkommissar | |
Philippe Lazzarini wurden in den vergangenen 10 Tagen mindestens acht | |
Schulen im Gazastreifen getroffen, darunter sechs, die vom | |
UN-Palästinenserhilfswerk betrieben worden seien. (dpa) | |
## 13 NGOs: Humanitäre Hilfe für Gaza fast unmöglich | |
Verstärkte Angriffe der israelischen Armee, geschlossene Grenzen, | |
Treibstoffmangel: In einem gemeinsamen Bericht beschreiben [6][13 im | |
Gazastreifen tätige Hilfsorganisationen], dass es nahezu unmöglich geworden | |
sei, den Menschen in Gaza lebensnotwendige Unterstützung zu leisten. Die | |
Menge der Güter, die im Gazastreifen ankommen, reichten bei Weitem nicht | |
aus, um den riesigen humanitären Bedarf zu decken. | |
Ärzte der Welt, Oxfam, Action Aid, Care und andere berichten außerdem von | |
drastischen Behinderungen ihrer Arbeit, seit Israel seine militärischen | |
Angriffe weiter eskaliert. Auch als Schutzzonen deklarierte Gegenden seien | |
nicht sicher. Immer mehr Palästinenser*innen müssten in kleine, | |
überfüllte Gebiete fliehen. Dort fehle es an lebenswichtigen Gütern. Dazu | |
verhinderten Benzinknappheit, Bombardierungen und unbefahrbare Straßen, | |
dass Hilfsgüter notleidende Menschen erreichen. | |
Seit die israelischen Armee im Mai im Süden des Gazastreifens einmarschiert | |
ist, können noch weniger Lastwagen die Grenzen passieren als zuvor. Wie | |
viele es sind, darüber machen israelische Behörden und die UN | |
unterschiedliche Angaben. Die südlichen Übergänge sind jedoch entweder ganz | |
geschlossen oder können aus Sicherheitsgründen nicht genutzt werden. Zudem | |
wurden 500 Gesundheitsmitarbeitende und mehr als 270 humanitäre | |
Helfer*innen in den vergangenen neun Monaten bei Angriffen getötet. | |
Kriegsparteien sind völkerrechtlich verpflichtet, die Zivilbevölkerung zu | |
schützen und den Zugang zu humanitärer Hilfe sicherzustellen. (Ots) | |
18 Jul 2024 | |
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[6] https://www.aerztederwelt.org/presse-und-publikationen/presseinformationen/… | |
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