# taz.de -- Eine neue, stille Art von Mann | |
> „Klute“ war sein Durchbruch – viele Kinorollen von Donald Sutherland | |
> waren Affronts gegen den traditionellen Machohelden | |
Bild: Donald Sutherland (1935–2024) | |
Von Jenni Zylka | |
Alan J. Pakulas Psychothriller „Klute“ mit Donald Sutherland zeigte 1971 | |
eine neue Art von Mann. Einen stillen, toleranten Helden, der einer | |
Partnerin Freiräume lässt. Der in der ersten gemeinsamen Nacht anfangs nur | |
den Schlafanzug und erst auf ihre Initiative das Bett mit ihr teilt. | |
„Klute“ war Sutherlands Durchbruch in eine neue Welt. Der 1935 geborene | |
Kanadier, der nach einem Ingenieursstudium zur „London Academy of Music and | |
Dramatic Art“ gewechselt war, hatte in den frühen 60ern zunächst dort | |
gespielt. 1967 ging es in die USA: In „The Dirty Dozen“ spielte er das | |
Mitglied eines Strafbatallions im Zweiten Weltkrieg. In einer Szene soll er | |
sich als General ausgeben, der eine Truppe inspiziert. Kaugummikauend | |
schlakst Sutherland durch die Reihen, jede Bewegung ein Affront gegen den | |
traditionellen Militärhelden. | |
1970 spielte Sutherland in den Antikriegskomödien „M.A.S.H.“ und „Kelly�… | |
Heroes“. Nach der Scheidung von seiner zweiten Frau, mit der er die | |
Zwillinge Kiefer und Rachel Sutherland hat, begann er bei den Dreharbeiten | |
zu „Klute“ ein Verhältnis mit der politisch aktiven Jane Fonda, das drei | |
Jahre hielt. Gemeinsam produzierten sie den Dokumentarfilm „F.T.A.“ – für | |
„Fuck The Army“. In den 70ern brillierte Sutherland in „Fellini’s Casan… | |
und Nicolas Roegs „Wenn die Gondeln Trauer tragen“, nach Roeg benannte | |
Sutherland einen seiner Söhne – alle drei tragen die Namen von Regisseuren. | |
Sutherland spielte 1989 im Anti-Apartheits-Drama „Weiße Zeit der Dürre“ u… | |
1991 in Oliver Stones „JFK“. Er arbeitet auch als Sprecher – seiner Stimme | |
hörte man an, dass sie aus einem langen Körper stammt, sein durch das | |
leichte Auswärtsschielen eines Auges geprägter Blick war faszinierend. Als | |
er 2012 eine Rolle in [1][„Die Tribute von Panem“] übernahm, ließ einen | |
seine Interpretation des Antagonisten Snow erschauern. | |
Nachdem Sutherland am Donnerstag nach langer Krankheit 88-jährig in Miami | |
verstarb, verabschiedete sich sein Sohn Kiefer auf der Plattform X: „Keine | |
Rolle hat ihn je eingeschüchtert, good, bad or ugly. Er liebte, was er tat, | |
und er tat, was er liebte.“ | |
Längerer Nachruf [2][auf taz.de] | |
22 Jun 2024 | |
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## AUTOREN | |
Jenni Zylka | |
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