# taz.de -- Nachbarn zahlen nicht mehr für Gasspeicher | |
> Die Bundesregierung erlässt Österreich und ein paar anderen Ländern die | |
> Umlagekosten | |
Von Hannes Koch | |
Deutschland wird seinen Nachbarländern künftig keine Gebühren mehr für den | |
Gasvorrat im Notfall in Rechnung stellen. Die sogenannte Gasspeicherumlage | |
solle ab Anfang 2025 zum Beispiel von Österreich nicht mehr erhoben werden, | |
sagte Wirtschaftsstaatssekretär Sven Giegold (Grüne) vor einem Treffen der | |
EU-Energieminister am Donnerstag. | |
Die Regierungen Österreichs, Tschechiens, der Slowakei und Ungarns hatten | |
sich über die steigenden Kosten beschwert. Auch die EU-Kommission | |
betrachtet die Umlage skeptisch. Wenn der finanzielle Beitrag der | |
Nachbarländer wegfällt, könnte es zu einer leichten Anhebung der | |
entsprechenden Kosten für deutsche Firmen und Privathaushalte kommen. | |
Die Gasspeicherumlage hat die Bundesregierung nach dem Angriff Russlands | |
auf die Ukraine 2022 eingeführt. Dem Unternehmen Tradinghub Europe, einer | |
gemeinsamen Gesellschaft der hiesigen Gasnetzbetreiber, dient sie dazu, die | |
Gasspeicher immer so zu befüllen, dass auch ohne Lieferungen aus Russland | |
im Winter die Heizungen warm sind. Die dadurch teilweise höheren Kosten | |
werden auf die hiesigen Verbraucher umgelegt, aber auch auf die | |
ausländischen Gasnetzbetreiber, die über deutsche Leitungen mitversorgt | |
werden. | |
Ab Juli dieses Jahres soll die Umlage von derzeit 1,86 Euro auf 2,50 Euro | |
pro Megawattstunde steigen. Daran übte unter anderem die österreichische | |
Regierung Kritik. Zudem stand die Drohung im Raum, wieder mehr billiges Gas | |
aus Russland zu importieren. Das ist jedoch nicht im Sinne der | |
Bundesregierung und EU-Kommission. | |
Innerhalb Deutschlands wird die Umlage für die Erdgasspeicher wohl nicht | |
abgeschafft. „Das Finanzierungsproblem stellt sich ja weiter“, sagte | |
Staatssekretär Giegold. Die Mehrkosten durch die Abschaffung an den Grenzen | |
müssten innerhalb Deutschlands „verteilt“ werden. | |
Was das konkret bedeutet, ist bisher nicht klar. Momentan kostet die | |
Gasspeicherumlage einen Privathaushalt mit 10.000 Kilowattstunden | |
Jahresverbrauch in der Größenordnung von zwei Euro pro Monat – etwa zwei | |
Prozent der gesamten Gasrechnung. Wegen der geplanten Anhebung soll der | |
Betrag auf vielleicht 2,50 pro Monat wachsen. Ob und wie viel dann noch | |
draufgeschlagen wird, weil die Beiträge aus Österreich und anderen Staaten | |
fehlen, muss sich zeigen. | |
Falls es dazu kommt, „wird die Umlage zum 1. Januar 2025 auf Basis der | |
inländischen Verbrauchsmengen neu berechnet“, erklärte Tradinghub Europe, | |
gab jedoch gleichzeitig Entwarnung: „Die Auswirkungen werden vermutlich | |
gering ausfallen.“ | |
31 May 2024 | |
## AUTOREN | |
Hannes Koch | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |