# taz.de -- Nur Übergangsateliers | |
> Die DB will den im Juli auslaufenden Mietvertrag der B.L.O.-Ateliers | |
> nicht mehr langfristig verlängern | |
Von Luise Greve | |
Jetzt ist es endgültig klar: Das einstige Bahnbetriebswerk | |
Berlin-Lichtenberg Ost (B.L.O.) am S-Bahnhof Nöldnerplatz, ein im Kiez | |
stark verankerter [1][Kunst- und Kreativstandort, wird nicht langfristig | |
weiterbestehen]. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass es keinen | |
unbefristeten Vertrag geben würde. Es wurde auch niemandem gekündigt, | |
beteuerte Alexander Kaczmarek, DB-Konzernbevollmächtigter für Berlin, | |
Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, gegenüber | |
Pressevertreter:innen in einer Videokonferenz am Wochende. | |
Die Miete, die laut dem Bahn-Manager nicht besonders hoch war, sei immer | |
nur eine symbolische gewesen. Und das B.L.O. sollte schon immer die alte | |
Eisenbahnfläche vorübergehend als Zwischennutzung verwenden. | |
Für die rund 90 Künstler:innen und Handwerker:innen, die dort 20 | |
Jahre gearbeitet, gehämmert und gemalt haben, dürfte der Ort allerdings | |
mehr als nur eine Zwischenlösung gewesen sein. Für die Kreativen ist dies | |
besonders ärgerlich, denn obwohl die Schließung erst Ende Juli stattfindet, | |
dürfen sie das Gelände ab sofort nicht mehr nutzen. Sieben Gebäude sind | |
wegen Sicherheitsauflagen gesperrt, der Grund seien Mängel an der | |
Elektrotechnik. | |
„Die Nutzungsuntersagung hat uns den Boden unter den Füßen weggerissen“, | |
sagte Peter Tietz vom Trägerverein Lockkunst vor zwei Wochen gegenüber der | |
taz. | |
Damals lag den Künstler:innen noch kein baurechtliches | |
Sachverständigengutachten vor, das etwaige technische Probleme bestätigte. | |
Mittlerweile sei dies aber geschehen, betonte Kaczmarek in der | |
Videokonferenz. Er ging auch noch mal auf die Schäden ein, diese seien | |
Brandspuren und offene Stromadern. | |
## DB verteidigt sich als Kulturförderer | |
Die DB sagte, die Bahn würde es gutheißen, wenn sie „von der Öffentlichkeit | |
nicht allzu sehr geprügelt werde“ dafür, dass sie 20 Jahre lang auf ihrem | |
Gelände Kulturförderung betrieben habe. Des Weiteren wurde betont, dass es | |
wichtig sei anzumerken, dass die Gespräche mit den Künstlern nicht | |
abgebrochen wurden. Ganz im Gegenteil: Man setze sie konstruktiv fort und | |
arbeite gemeinsam an einer Übergangslösung. Eine kurzfristige Weiternutzung | |
des B.L.O.-Geländes sei möglich, aber eine langfristige Perspektive gebe es | |
nicht. Einem Beschluss des Abgeordnetenhauses könne man laut Kaczmarek | |
zudem entnehmen, dass die [2][Politik sich an Lösungen für die Kreativen | |
beteiligen] wolle. | |
Auf Nachfrage, was statt der Künstlermeile auf dem Gelände entstehen solle, | |
sprach der Bahn-Vertreter von wenig konkreten Plänen. Im Raum stünden eine | |
Wartungsstation oder eine Ausbildungsstätte für den DB-Nachwuchs. | |
Eine weitere Förderung des B.L.O. über die Zwischenlösung hinaus werde es | |
jedenfalls nicht geben, das sei „alternativlos“. Zum Problem der | |
Nutzungsuntersagung meinte Kaczmarek trocken: „Für Sicherheitsprobleme gibt | |
es keine politischen Lösungen, nur elektrische.“ | |
27 May 2024 | |
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## AUTOREN | |
Luise Greve | |
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