# taz.de -- „Ich bin für mehr Support, egal wie unterschiedlich unsere Träu… | |
> Fatima, 19 Jahre, aus Halver in Nordrhein-Westfalen | |
Bild: Ihre alte Schule ist für Fatima ein Ort, den sie gerne hinter sich läss… | |
Seitdem ich 15 Jahre alt bin, bin ich als Influencerin auf Instagram und | |
Tiktok unterwegs. Dort schauen mir viele Menschen beim Leben zu, ungefähr | |
21.000 Follower, mit einigen bin ich früher zur Schule gegangen. Wenn man | |
unter 18 ist, Fashion-Content dreht und etwas macht, was die anderen nicht | |
machen, dann reden die anderen Schüler über einen. Das habe ich oft auch | |
mitbekommen, und nicht alles, was die geredet haben, stimmte. | |
Die meisten Urteile waren eher negativ als positiv. Manchmal fühlte ich | |
mich von ihnen gemobbt. Das hat mich stark geprägt. Ich glaube, viele waren | |
oder sind neidisch auf mich, weil ich mache, was mir Spaß macht. Schon mit | |
fünf wusste ich, dass ich mal etwas mit Mode machen wollte. Es ist also | |
wirklich eine Leidenschaft von mir. Ich glaube, das spüren die anderen. | |
Influencerin sein gibt mir Glücksgefühle und ist auch eine Art Empowerment | |
für mich als Frau. Ich kann mich dort zeigen, wie ich möchte. Mein Vater | |
findet, dass es too much ist, wie ich mich kleide, zu freizügig, aber ich | |
lass mir da nichts sagen. Mit meinen Videos und Fotos möchte ich den | |
Menschen zeigen, dass man alles anziehen kann, was man will. | |
Für mich bedeutet Fashion nicht einfach nur Klamotten. Da steckt viel mehr | |
dahinter. Es ist auch Ausdruck der Persönlichkeit, der eigenen Ästhetik und | |
Selbstverwirklichung. Manchmal kommentieren auch Follower, ich würde mich | |
zu freizügig anziehen oder wie ein Junge stylen, wenn meine Klamotten mal | |
sehr weit sind. Mit der Zeit habe ich gelernt, bei Hate-Kommentaren gilt: | |
in das eine Ohr rein und aus dem anderen wieder raus. Ich werde ihre | |
Meinung über mich eh nicht ändern können, und es allen recht zu machen, | |
funktioniert auch nicht. | |
Ich wünschte, die Menschen würden einander mehr akzeptieren, statt ständig | |
zu judgen, nur weil andere vielleicht andere Träume haben als man selbst. | |
Als ich noch in der Schule war und die Lehrer gefragt haben, was unsere | |
Ziele sind, und ich mit Social Media und Fashion antwortete, fühlte ich | |
mich nie ernst genommen, so als wäre mein Traum „nichts Richtiges“. Das hat | |
mich manchmal ganz schön demotiviert. Ich hoffe, dass wir uns als | |
Gesellschaft irgendwann gegenseitig supporten, egal wie unterschiedlich | |
unsere Träume sind. | |
Seitdem ich zwölf bin, habe ich immer so ein Skizzenbuch dabei, wo ich | |
Outfits reinmale. Ich hoffe, in einigen Jahren eine eigene Fashion-Brand zu | |
haben, die anderen Mädchen und Frauen das Gefühl gibt, dass man als Frau | |
alles schaffen kann. Momentan shoote ich für ein Lookbook, also ein | |
Portfolio für meine Stylingjobs, damit ich richtige Stylistin werden kann. | |
Ich bin überzeugt, wenn man motiviert ist, die eigenen Ziele zu erreichen, | |
dann wird es auch klappen, egal was andere sagen. Deshalb bin ich | |
zuversichtlich, habe keine Zukunftsängste und auch keinen Plan B. Egal wie | |
viele Hate-Nachrichten ich auch kriege, ich konzentriere mich auf das | |
Positive und auf meinen Traum, Stylistin zu werden. | |
Protokoll: Maria Disman | |
11 May 2024 | |
## AUTOREN | |
Maria Disman | |
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