# taz.de -- Der Boden wird knapp | |
> Weil immer mehr Fläche zugebaut wird, wird es für Windräder eng | |
Satte 52 Hektar – das entspricht 72 Fußballfeldern – werden jeden Tag in | |
Deutschland [1][als Baugrund neu ausgewiesen]. Neue Wohngebiet entstehen, | |
Fabriken siedeln sich an, Straßen erhalten zusätzliche Spuren: Immer mehr | |
Boden verschwindet unter Beton und Asphalt. | |
Von der Gesamtfläche Deutschlands mit 357.595 Quadratkilometern nutzt die | |
Landwirtschaft [2][gut die Hälfte], so das Statistische Bundesamt. Ein | |
knappes Drittel Deutschlands ist von Wald bedeckt. 14,5 Prozent sind | |
besiedelte Fläche. | |
Doch der Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche sinkt stetig, weil | |
Äcker und Wiesen in bebauten Raum umgewandelt werden. Gerade in ländlichen | |
Regionen sind platzfressende Einfamilienhäuser das gängige Wohnmodell. | |
Gleichzeitig wächst der Bedarf an Boden für andere Zwecke. Um die | |
Energiewende zu schaffen, hat die Ampelregierung aus SPD, Grünen und FDP im | |
Frühjahr 2023 das „[3][Wind-an-Land-Gesetz]“ durch den Bundestag gebracht. | |
Es schreibt verbindlich vor, dass die Länder bis zum Jahr 2032 zwei Prozent | |
ihrer Fläche für Windräder ausweisen. | |
Die Umsetzung erfordert große Anstrengungen – und wird Platz brauchen. Denn | |
bislang sind bundesweit nur 0,8 Prozent der Landesfläche für | |
Windkraftanlagen an Land ausgewiesen. Davon sind bisher nur 0,5 Prozent | |
tatsächlich verfügbar. | |
Bis 2030 sollen auch in allen EU-Ländern 30 Prozent ihrer Fläche als | |
Naturschutzgebiet eingestuft werden, [4][so hat es die | |
UN-Biodiversitätskonferenz beschlossen]. Doch von diesem Ziel ist | |
Deutschland meilenweit entfernt, steht sogar im EU-Vergleich fast als | |
Schlusslicht da: Nur 0,6 Prozent der Landesfläche haben den geforderten | |
strengen Schutzstatus. Eigentlich hätte die Bundesrepublik bereits 2023 | |
Flächen melden müssen, diese Frist aber verstreichen lassen, bedauert der | |
Nabu. | |
Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, den Flächenfraß bis 2030 auf unter | |
30 Hektar pro Tag zu reduzieren. 2050 soll eine [5][„netto Null im Sinne | |
einer Flächenkreislaufwirtschaft“] erreicht sein. Dazu sollen Grundstücke | |
„nachgenutzt“ und neue Gebäude auf oder zwischen bereits bebauten Flächen | |
errichtet werden. Allerdings liegt die Planung meist bei den Kommunen – und | |
die erschließen lieber neue Wohn- und Gewerbegebiete, statt Flächen mühsam | |
zu entsiegeln und neu zu überplanen. Esther Geißlinger | |
11 May 2024 | |
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## AUTOREN | |
Esther Geißlinger | |
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