# taz.de -- taz🐾thema: Mit der Sonne rechnen | |
> Nicht nur aufgrund der hohen Strompreise lohnt sich die Investition in | |
> eine Photovoltaikanlage | |
In wohl jedem Haushalt sind hierzulande die Ausgaben für Strom im | |
vergangenen Jahr deutlich gestiegen. So günstig wie früher wird die Energie | |
auf absehbare Zeit nicht mehr aus der Steckdose kommen. Wer im eigenen Ein- | |
oder Zweifamilienhaus wohnt, kann sich ohne weiteres eine | |
Photovoltaikanlage (PV-Anlage) zulegen. In einer Eigentums- oder | |
Mietwohnung hingegen muss die Eigentümergemeinschaft beziehungsweise die | |
vermietende Person zustimmen. „Die meisten Gebäude eignen sich gut für eine | |
Photovoltaikanlage, und das nicht nur bei reiner Südausrichtung des Dachs | |
mit optimaler Neigung“, so die Verbraucherzentrale in ihrem Ratgeber | |
Photovoltaik. „Entscheidend ist oft die richtige Planung, um eine | |
wirtschaftlich lukrative Anlage zu bekommen.“ | |
Jede Kilowattstunde vom Dach reduziert den Kauf beim Versorger. Während für | |
Haushaltsstrom inzwischen etwa 30 bis 50 Cent pro Kilowattstunde aufgerufen | |
werden, erzeugt eine Solarstromanlage diese schon ab 10 bis 15 Cent. Eine | |
Investition amortisiert sich umso schneller, je mehr Solarstrom direkt im | |
Haushalt verbraucht wird. Rund 30 Prozent des eigenen Bedarfs sollten sich | |
durch eine PV-Anlage abdecken lassen. Wer zudem einen Batteriespeicher | |
einbaut, kann eine Quote von rund 70 Prozent erreichen. Die Vergütungssätze | |
aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz 2023 sind für Photovoltaikanlagen, die | |
den Strom vollständig in das Stromnetz einspeisen, zwar deutlich höher als | |
bei Anlagen für den Eigenverbrauch, bei denen der Strom vorrangig gleich im | |
eigenen Haus genutzt wird. „Doch die Zahlen täuschen“, warnt die | |
Verbraucherzentrale. „Der eigene Verbrauch des Stroms vom Dach ist die | |
wirtschaftlichste Umsetzungsmöglichkeit für das Ein- oder | |
Zweifamilienhaus.“ Wer eine Photovoltaikanlage plant, sollte sie möglichst | |
groß dimensionieren, rät die Verbraucherzentrale. Denn es sei absehbar, | |
dass bei Strom neben den Kosten auch der Bedarf künftig steigen wird: Neben | |
den üblichen Verdächtigen – etwa ein größerer Fernseher – rückt für v… | |
derzeit die Anschaffung einer Wärmepumpe oder eines E-Autos in den Fokus. | |
Attraktiv wird eine PV-Anlage auch, weil der Staat zum Jahresende 2022 die | |
steuerlichen Regelungen dazu grundlegend geändert und vereinfacht hat. So | |
fällt beim Kauf einer Anlage keine Mehrwertsteuer von bis dahin 19 Prozent | |
mehr an. PV-Anlagen auf Wohngebäuden sind künftig auch von der | |
Einkommensteuer befreit. Das heißt: In der Steuererklärung müssen keine | |
Angaben zur Solaranlage mehr gemacht und keine Einkünfte daraus versteuert | |
werden. | |
Eine PV-Anlage von der Stange ist in der Regel nicht angesagt, sie sollte | |
laut Verbraucherzentrale auf die individuellen Bedürfnisse maßgeschneidert | |
sein. Mithilfe eines Fachbetriebs gilt es eine Reihe von Fragen zu | |
beantworten: Welche Dachflächen kommen für eine Modulbelegung infrage, wo | |
ist im Keller Platz für den Wechselrichter? Soll es auch ein | |
Batteriespeicher sein, um noch mehr Strom selbst nutzen zu können? Soll das | |
System später um eine Wallbox oder eine Wärmepumpe erweiterbar sein? | |
Im Großen sieht die Kalkulation übrigens so aus: Hierzulande liefern | |
bereits drei Millionen PV-Anlagen rund 62 Terawattstunden Solarstrom frei | |
Haus. Damit reduzieren die Betreiber nicht nur ihre Energiekosten, sondern | |
auch rund 42 Millionen Tonnen klimaschädliches CO2. Lars Klaaßen | |
„Ratgeber Photovoltaik. Solarstrom und Batteriespeicher für mein Haus“. | |
Hg.: Verbraucherzentrale NRW (2023), 240 Seiten. Preis: 24 Euro, E-Book | |
19,99 Euro. www.ratgeber-verbraucherzentrale.de | |
4 May 2024 | |
## AUTOREN | |
Lars Klaaßen | |
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