# taz.de -- Vom Munde abgespart | |
> Viele Haushalte im Bürgergeld müssen zuzahlen bei der Miete | |
Von Barbara Dribbusch | |
Nach wie vor müssen sich die Leute in vielen Bürgergeld-Haushalten die | |
Miete buchstäblich vom Munde absparen: 325.000 Haushalte im | |
Bürgergeld-Bezug mussten im vergangenen Jahr Anteile der Kosten für | |
Unterkunft und Heizen aus dem Regelsatz bezahlen. Das geht aus Antworten | |
der Bundesregierung auf Fragen der Linken-Politikerin Caren Lay hervor, die | |
dem Evangelischen Pressedienst vorliegen. | |
Für die Empfänger:innen von Bürgergeld werden Unterkunft und Heizung in | |
der Regel zwar vom Jobcenter finanziert – aber eben nur bis zu bestimmten | |
Angemessenheitsgrenzen. Wer darüber liegt, muss den fehlenden Betrag aus | |
dem monatlichen Regelsatz finanzieren, der eigentlich für die alltäglichen | |
Lebenshaltungskosten vorgesehen ist. Im Schnitt betrug diese | |
Wohnkostenlücke pro betroffenem Haushalt 107 Euro pro Monat. In Metropolen | |
wie Stuttgart liegt die Lücke sogar bei 338 Euro, in München bei 215 Euro. | |
Insgesamt sind elf Prozent der Bürgergeld-Haushalte betroffen. | |
Laut Anette Kramme (SPD) vom Sozialministerium seien die Gründe für diese | |
Differenz vielfältig. So wurden beispielsweise in einigen Fällen die | |
kommunalen Angemessenheitsgrenzen überschritten oder die tatsächlichen | |
Kosten für Unterkunft und Heizung bei Rückerstattungen von Nebenkosten | |
nicht angepasst. | |
Im Jahre 2022 hatte die „Wohnkostenlücke“ noch 13 Prozent betroffen, war | |
also etwas größer gewesen. Mit der Bürgergeld-Reform wurde 2023 eine | |
Karenzzeit von einem Jahr aber nur bei Neuanträgen auf Bürgergeld | |
eingeführt. In dieser Karenzzeit übernimmt das Jobcenter die Miete auch | |
jenseits der kommunalen Angemessenheitsgrenzen. Diese Karenzzeit galt schon | |
in der Corona-Epidemie. | |
29 Apr 2024 | |
## AUTOREN | |
Barbara Dribbusch | |
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