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# taz.de -- die verständnisfrage: Liebe Onlinedater*innen, warum verhaltet ihr…
Frage von Emilie, 23
Antwort von Marlene Steinhauser, Studentin, 23, Wien
Zur Zeit date ich aktiv auf Apps wie Bumble oder Hinge. Ich schreibe mit
Menschen in den Chats und ab und zu gehe ich auch auf Dates. Mein Bedürfnis
ist eigentlich, jemanden kennenzulernen, mit dem ich mir eine Beziehung
vorstellen kann. [1][Onlindating kann aber auch unglaublich überfordernd
sein]. Da kommt es schon vor, dass ich Dates kurzfristig absage.
Manchmal finde ich jemanden sympathisch und mache mir ein Date aus. Kurz
vor dem Treffen bin ich dann doch verunsichert. Ich treffe die Person ja
zum ersten Mal und mache mich verletzlich. Das kann schön sein, ist aber
auch ziemlich anstrengend. Und auf jeden Fall außerhalb meiner Komfortzone.
Wenn ich dann auch noch einen harten Tag hatte, denke ich mir abends vor
dem Date: Ich möchte mich jetzt eigentlich lieber mit Freund*innen
treffen, bei denen ich schon weiß, dass ich mich sicher fühle. Ich gebe zu,
manchmal sage ich auch einem Date ab, weil eine Freundin mich fragt, ob wir
etwas unternehmen wollen.
Wobei das für mich als Frau und für viele Flintas, mit denen ich spreche,
anders ist als für einen cis-Mann. Ich habe schon so oft negative
Erfahrungen bei Dates gemacht, Situationen, in denen meine Grenzen nicht
respektiert wurden. Letztens hat mich ein Mann bei einem Date einfach
ungefragt auf den Mund geküsst. Natürlich habe ich da manchmal [2][ein
mulmiges Gefühl beim Dating]. Die Soziologin Eva Illouz schreibt, dass
beim Onlinedating Menschen oft zu Waren werden. Das sehe ich leider auch an
meinem eigenen Datingverhalten. Das erste Mal auf Tinder war ich mit
vierzehn. Da ging es gar nicht darum, jemanden kennenzulernen. Für mich und
meine beste Freundin war das eher wie ein Spiel. Es hat mir diese
Bestätigung gegeben: Jemand findet mich gut, jemand findet mich
begehrenswert. Heute gehe ich da natürlich anders heran, aber ich glaube,
ein Stück weit liegt [3][das auch in der Struktur dieser Apps].
Ständiges Swipen, die Auswahl an möglichen Partner*innen, das auch in
der Struktur dieser Apps liegt, ist riesig. Wenn ich mit mehreren Menschen
gleichzeitig schreibe, dann ist es nicht schlimm, einmal abzusagen. Dann
treffe ich mich halt mit jemand anderem, mein Gott. Auch, dass alle Profile
ja Menschen mit Gefühlen sind, rutscht für mich manchmal zu sehr in den
Hintergrund.
Dabei bin ich in Wirklichkeit ein empathischer Mensch und sehe das sehr
kritisch. Egal, was die Werbungen sagen, Dating Apps wollen im Endeffekt
eben nicht wirklich, dass du jemanden findest. Sie sind so konzipiert, dass
du möglichst lang auf der App bleibst, möglichst viel swipest. In diese
Falle tappe eben auch ich immer wieder.
Protokoll: Alena Wacenovsky
Häh? Haben Sie manchmal auch diese Momente, wo Sie sich fragen: Warum, um
alles in der Welt, sind andere Leute so? Wir helfen bei der Antwort. Wenn
Sie eine Gruppe Menschen besser verstehen wollen, dann schicken Sie Ihre
Frage an [4][[email protected]].
17 Feb 2024
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## AUTOREN
Alena Wacenovsky
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