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# taz.de -- momentaufnahmen: Wenn Schwimmer schon nach Sommer schmecken
Wir sind gerüstet. Mützen, dicke Pullover, Thermoskannen, Wärmepflaster,
belegte Brote, kandierte Ingwerschokolade. Das Auto ist voll, die Vorfreude
groß. Es geht jedoch nicht auf Himalaja-Expedition, nein, noch nicht mal in
den Harz. Wir fahren lediglich in den Südosten Hamburgs, zum bei
Sommerfrischler*innen beliebten Boberger See.
Aber im Januar? Es ist der erste schöne Tag des Jahres, doch Badewetter ist
das selbst für coole Hanseaten nicht. Meine Mitstreiterinnen sind
unerschrocken und schon zum dritten Mal zum Eisschwimmen hier. Fünf Grad
zeigt das Thermometer, was ich glatt anzweifele. „Ist doch gar nicht so
kalt“, prahle ich laut atmend, während ich über den morastigen Grund stake.
Ich tauche bis zum Hals ein. Es fühlt sich an, als würde mein Körper mit
100.000 Nadeln attackiert. Schon nach 30 Sekunden hüpfe ich raus, die
anderen halten etwas länger aus. Wir lachen, wärmen uns am Tee.
Ein paar Meter neben uns gehen zwei Mittzwanziger ins Wasser, gemütlich
plaudernd, von Schnappatmung keine Spur. Sie tauchen unter, beginnen zu
kraulen. Schwimmen einfach so, als wäre es Sommer. Jan Paersch
3 Feb 2024
## AUTOREN
Jan Paersch
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