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# taz.de -- Druck zur Perfektion
> Das runderneuerte Team von Borussia Mönchengladbach spielt gegen RB
> Leipzig gut, aber wieder ohne Erfolg. Der Verein will Ruhe bewahren
Bild: Defensiv sehr aufmerksam: Gladbachs Maximilian Wöber stört Xavi Simons 
Aus Gladbach Andreas Morbach
Timo Werner hatte sich ein Stück Kuchen auf sein Handy gepackt, den grauen
Kulturbeutel unter den linken Arm geklemmt – und so marschierte er
demonstrativ zügig Richtung Ausgang. Über den Fußball-Nachmittag im
Borussia-Park sprechen wollte Leipzigs Angreifer nicht, zumindest nicht mit
Journalisten. Stattdessen plauderte er in einer stillen Ecke noch ein wenig
mit Gladbachs Sportdirektor Nils Schmadtke. Und nahm anschließend die
Genugtuung mit in den Mannschaftsbus, die Sachsen zu einem 1:0-Sieg
geschossen zu haben.
Für Werner war es der erste Torerfolg nach 161 Tagen – eine Flaute, die
auch damit zusammenhing, dass die Ersatzbank zuletzt häufiger sein
Stammplatz war. Auch am Niederrhein begann er als Reservist, traf aber eine
Viertelstunde vor Schluss, fünf Minuten nach seiner Einwechslung, aus
spitzem Winkel. „Das sollte ihm gut tun und Auftrieb geben. Wichtig ist,
dass er dran bleibt“, richtete Cheftrainer Marco Rose anschließend ein paar
aufmunternde Worte an Werner – ehe er an seiner früheren Wirkungsstätte
auch den Gastgebern nach Kräften Hoffnung spendete: „Ich finde, dass sie es
bei dem größeren Umbruch hier ganz gut hinbekommen haben. Bei all den
Wechseln innerhalb des Teams braucht das natürlich Zeit. Und ich hoffe,
dass Gerardo sie bekommt.“
Kollege Gerardo Seoane hatte die dritte Pleite im dritten Heimspiel der
Saison zuvor bereits als einen „wichtigen Schritt nach vorne“ bezeichnet.
Vor allem das „sehr kompakte und aktive Verteidigen“ seines Ensembles, das
sich eine Woche zuvor bei Aufsteiger Darmstadt in einer schlimmen ersten
Halbzeit noch drei Gegentreffer eingefangen hatte, gefiel dem Schweizer
Übungsleiter der Borussia. Allerdings waren da eben auch ein ausbaufähiges
Umschaltspiel, fehlende Entschlossenheit vor dem gegnerischen Tor. Plus die
„zwei kleinen falschen Entscheidungen“, die Seoane vor Timo Werners Treffer
beobachtet hatte.
„In der Situation, in der wir uns befinden, muss uns ein perfektes Spiel
gelingen und wir dürfen keine eigenen Fehler machen“, schlussfolgerte der
44-Jährige, der nach den bisherigen Heimpartien gegen Leverkusen (0:3), die
Bayern (1:2) und Leipzig immerhin befand: „Von diesen Spielen gegen drei
sehr starke Teams war das heute wahrscheinlich das kompletteste.“ Trotzdem
geht es am nächsten Samstag mit der sehr mageren Ausbeute von zwei Zählern
zum Kellerduell nach Bochum. „Ich hätte auch gerne mehr Punkte auf dem
Konto. Aber wir werden nicht unruhig“, betonte Sportdirektor Schmadtke.
Wegen einiger Verunglimpfungen gegen Leipzigs Sport-Geschäftsführer Max
Eberl – unter anderem hing in der Nordkurve ein Transparent, das den
50-Jährigen als Schweinchen mit Krankenschein und dickem Geldbeutel
darstellte – hatte Schmadtke nach der Partie mit dem langjährigem
Gladbach-Manager telefoniert. Doch während Eberl und die Rasenballsportler
nach 13 Siegen in den letzten 14 Pflichtspielen recht entspannt dem
Pokalspiel am Mittwoch bei Zweitligist Wehen Wiesbaden und dem Liga- Gipfel
gegen die Bayern am Samstag entgegenblicken können, kauen sie beim
Rautenklub inzwischen schon etwas auf den Nägeln.
Dabei geht es vor allem darum, bei einer aufopfernden Defensivleistung wie
gegen Leipzig im entscheidenden Moment auch am anderen Ende des Spielfelds
noch Energie übrig zu haben. „Wir müssen zusehen, dass wir offensiv mehr
Durchschlagskraft entwickeln“, fordert Sportchef Schmadtke. Verteidiger
Maximilian Wöber erklärte: „So eine Leistung wie gegen Leipzig müssen wir
Woche für Woche über 90 Minuten zeigen, dann werden wir auch in sehr naher
Zukunft drei Punkte einfahren.“
25 Sep 2023
## AUTOREN
Andreas Morbach
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