# taz.de -- das wird: „Der Name hat mit Sprache zu tun und Kreuzungen in sich… | |
> Dass irgendwas im Kopf falsch läuft, ist fürs Krautzungen-Kollektiv ein | |
> Anlass, dieses Wochenende im Hamburger Westwerk zu feiern | |
Interview Kevin Goonewardena | |
taz: Herr Büchner, wer oder was sind Krautzungen? | |
Joachim Franz Büchner: Als Kunstkollektiv gibt es uns seit 2011. Sänger und | |
Maler Fynn Steiner und ich wollten mit unseren zwei Bands etwas mit Musik, | |
Text und Kunst machen und haben uns daraufhin zusammengetan. Dann kamen | |
immer mehr Leute, die wir kannten, zum Beispiel Grafikerin Fiona Hinrichs | |
und der Fotograf Robin Hinsch, hinzu. 2012 haben wir den Besuchern auf dem | |
MS-Artville-Festival den gesamten Roman 'Krieg und Frieden’ von Tolstoi mit | |
Edding Satz für Satz auf die Körper geschrieben, was sehr gut ankam. Danach | |
haben wir immer wieder was gemacht, zum Beispiel im Nachtasyl und seit ein | |
paar Jahren im Westwerk. | |
Auch an dem Namen selbst bleibt man hängen. | |
Rätselhafterweise fallen mir manchmal Sachen ein, von denen ich keine | |
Ahnung habe, was sie bedeuten. Das Wort „Krautzungen“ haben wir erstmals in | |
einem Song meiner damaligen Band „Bessere Zeiten“ verwendet. Den Begriff | |
fanden wir dann aber schnell auch toll als Name für unser Kunstkollektiv, | |
weil er mit Sprache zu tun hat, … | |
… die Zungen … | |
… mit Botschaften, er hat Kreuzungen in sich, wie die verschiedenen | |
Kunstdisziplinen, die wir vereinen, und als netter Nebeneffekt | |
interessieren wir uns alle auch für das wildwüchsige von Krautrock-Musik. | |
In diesem Jahr stehen die Arbeiten der Künstler:innen unter dem Motto: | |
„Something Wrong inside My Head“. Wie nähert man sich denn seinem Innersten | |
an? | |
Die Zeile hat Fynn in einem John-Cale-Song entdeckt. Zuerst war es eine | |
gute Maxime, um Leute arbeiten zu lassen. Denn ich finde es interessant, | |
wenn Künstler:innen sich erst selbst erforschen und dann ihre Ergebnisse | |
zusammenbringen. | |
Sie selbst stellen ebenfalls aus. Wie haben Sie sich mit dem Motto | |
auseinandergesetzt? | |
Ich sehe das Motto im Zeichen einer persönlichen Auseinandersetzung. | |
Zurzeit mache ich viele Erinnerungsreisen, eine Art Meditation, bei der ich | |
immer das Stück „Mutability“ von Holger Czukay und David Sylvian höre, | |
dabei in die Vergangenheit reise und sie rekonstruiere. Ich versuche, eine | |
innere Ordnung herzustellen und definiere dann daraus eine Art | |
Zukunftsvision von mir. Im Westwerk sind Beispielsweise Seiten aus meinen | |
Notizbüchern zu sehen, die ich im Studio von Tobias Levin vollgekritzelt | |
habe, der gerade mein neues Album mischt. Die Seiten wurden dann | |
eingescannt und von meiner Freundin bemalt. | |
Was erwartet die Besucher:innen im Westwerk? | |
Am Freitag ist Vernissage, da konzentriert sich alles auf die Kunstwerke. | |
Die Künstler:innen werden fast alle vor Ort sein. Sonnabend ist | |
Konzertabend. Andreas van der Wingen wird sein Album vorstellen, Brezel | |
Göring wird auftreten und am Ende legen „Die Freistühle“ Musik auf, ein | |
junges DJ-Duo hier aus Hamburg. Gespielt wird vor allem Filmmusik, | |
französischer Pop, Funk aus den 60er- und 70er- Jahren, die haben ein recht | |
breites Repertoire. | |
Am Sonntag sind sie selbst auch noch mal zu sehen? | |
Genau, Fynn Steiner und ich haben die Band „Der Bürgermeister der Nacht“, | |
mit der wir den Podcast „Neues aus der Opiumhöhle“ machen. Am Sonntag gibt | |
es die erste Liveausgabe. Darauf bin ich gespannt. | |
25 Aug 2023 | |
## AUTOREN | |
Kevin Goonewardena | |
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