# taz.de -- das linke medienhaus an der friedrichstraße: Die große Salatschü… | |
> Von A wie Arb bis Z wie Zuzù: Der neue Sammelband mit Comic-Kunst aus „Le | |
> Monde diplomatique“ ist da | |
Bild: Mit viel „Bzzzz“ und „Bamm“: Ausschnitt der Comicseite von Gabri … | |
Von Dorothee D’Aprile | |
Seit 2005 erscheint allmonatlich auf der letzten Zeitungsseite von Le Monde | |
diplomatique ein künstlerischer Comic, der stets von einer anderen | |
Vertreter:in aus der internationalen Comic-Szene gestaltet ist. | |
Auftraggeberin ist unsere Comic-Redakteurin [1][Karoline Bofinger], die im | |
Wechsel mit ihrer taz-Kollegin Christiane Voss auch das gesamte Layout der | |
Monatszeitung für internationale Politik macht. | |
Doch so förmlich wie es vielleicht klingt, sind diese Aufträge gar nicht. | |
Tatsächlich ist die einzige Vorgabe das Format: 284 Millimeter breit x 430 | |
Millimeter hoch. Für uns Text-Redakteur:innen sind Karos Mails mit dem | |
Betreff „comicvorschlag“ immer richtige Überraschungspakete und ein | |
Kontrastprogramm zu den politischen Texten über globale Krisen, Kriege und | |
Konflikte. Und weil viele Comics ein bisschen Text enthalten, nicht selten | |
auf Englisch oder Französisch verfasst, müssen wir auch übersetzen, was ein | |
herausforderndes Vergnügen ist und am besten in Teamarbeit gelingt. Nicht | |
wenige dieser sehr besonderen Comics hängen in unserem Berliner Büro in der | |
Friedrichstraße an der Wand. | |
Nach 50 Ausgaben erscheint stets ein schön gestaltetes, großformatiges | |
Buch, das der renommierte Berliner Comicbuch-Verlag Reprodukt für uns | |
produziert. Karo akquiriert für die Bände auch jedes Mal ein thematisches, | |
illustriertes Vorwort. Für den ersten Band, „In 50 Comics um die Welt“, | |
schrieben der Illustratoren-Entdecker Armin Abmeier (1940–2012), der | |
übrigens von seiner Frau Rotraut Susanne Berner im Figurenreigen ihrer | |
Jahreszeiten-Wimmelbücher verewigt wurde, und der Kunstkritiker Helmut | |
Kronthaler eine Einführung in die Geschichte des Zeitungscomics, die am | |
17. Februar 1895 mit dem Auftritt des Yellow Kid in der Sonntagsbeilage der | |
New York World begann. | |
## Architektur und Comic | |
Für den zweiten Band, „Comics zur Lage der Welt“, schrieben Jens Balzer und | |
Brigitte Helbling einen Aufsatz über Musik, denn „Comics sind ein | |
rhythmisches Medium, der Beat ist ihr Fundament“. Tatsächlich hören viele | |
Zeichner:innen bei ihrer Arbeit auch Musik. Ihre Lieblingssongs verraten | |
sie unserem Sprecher und DJ Dirk Domin, der LMd nicht nur für das | |
Audioformat einspricht, sondern auf [2][ByteFM] auch jeden Monat eine | |
Musiksendung zur jeweils aktuellen LMd-Ausgabe macht: Am Donnerstag vor dem | |
zweiten Freitag im Monat, immer von 12 Uhr bis 13 Uhr. | |
Für den dritten Band, „Fußball, Marx und Tränen“, verfasste der | |
Filmkritiker [3][Georg Seeßlen] das Vorwort. Er weist darauf hin, dass 1895 | |
nicht nur der erste Zeitungscomic erschienen ist, sondern auch das Kino | |
geboren wurde, als die Brüder Lumière in jenem Jahr ihre ersten beiden | |
Filme zeigten: „Arbeiter verlassen die Fabrik Lumière“ und „Der begossene | |
Rasensprenger“. | |
„Die große Salatschüssel des Lebens“ heißt nun der aktuelle Sammelband, … | |
den Mélanie van der Hoorn das Vorwort über die spezielle | |
Seelenverwandtschaft zwischen Architektur und Comic verfasst hat: Mal | |
stehen Gebäude im Zentrum des Geschehens, mal spiegeln sie die | |
Gemütsverfassung der Protagonist:innen wider, mal werden sie sogar | |
selbst zum Leben erweckt. Nicht wenige Zeichner:innen haben den | |
Architekturberuf erlernt und üben ihn auch noch aus. Für sie ist die neunte | |
Kunst „eine Art Versuchslabor“, dessen Experimente uns Leser:innen immer | |
wieder ins Staunen versetzen und entzücken. | |
29 Jul 2023 | |
## LINKS | |
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## AUTOREN | |
Dorothee D'Aprile | |
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