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# taz.de -- Rasta Vechta zurück in der Bundesliga: Der Doppel-Aufstieg
> Hinter dem Basketballklub Rasta Vechta liegt die erfolgreichste Saison
> aller Zeiten. Der Verein schmiedet derweil neue Talente – nur keine
> weiblichen.
Bild: Respekteinflößend: Bis zu 3.000 Fans feuern ihr Team im Rasta Dome in V…
Bremen taz | In Vechta ist Basketball [1][der Sport Nummer eins]. Knapp
34.000 Menschen leben in der Kreisstadt in Niedersachsen. „Es ist ein
großer Vorteil, dass wir in unserer kleinen Stadt und der Region das
absolute Aushängeschild sind“, sagt Stefan Niemeyer, Klubchef und
Hauptsponsor von Rasta Vechta. Hinter Rasta liegt die erfolgreichste Saison
überhaupt: Das erste Männerteam ist wieder erstklassig, das zweite hat den
Aufstieg in die Zweite Liga geschafft. Die Teams der Jugend- und
Nachwuchs-Bundesliga haben die Top 4-Turniere erreicht.
„Die ganze Stadt ist Basketball-verrückt“, sagt auch Spieler Joschka
Ferner. Am Aufstieg in die Erste Liga „haben die Fans einen großen Anteil:
Wir haben kein Heimspiel verloren, alle Gegner haben Respekt vor der
Kulisse.“ Ferner spielt seit 2021 bei Vechta. Er kam dazu, als das Team
gerade abgestiegen war. Damit hat Vechta Erfahrung: Es war der dritte
Abstieg in zehn Jahren.
2021 war man voller Hoffnung, den direkten Wiederaufstieg zu schaffen –
„das ging dann ziemlich daneben“, sagt Ferner. „Das war bitter.“ In der
vergangenen Saison lief es besser. „Das Gefüge im Team und die individuelle
Klasse waren sehr gut“, sagt Ferner. Und ein neuer Sportdirektor habe das
Team weiter „professionalisiert“.
Sportdirektor Gerrit Kersten-Thiele kam im März 2022 – mitten in den
Abstiegskampf der Zweiten Liga statt in den erhofften Aufstiegskampf. „Eine
schwere Phase“, sagt er. Im darauf folgenden Sommer wurde dann das
Trainerteam verändert und vergrößert. Unter anderem holte man den
US-Amerikaner Ty Harrelson als Coach. Und sechs von zehn Profis der
Mannschaft wurden ausgetauscht.
## Der Nachwuchs spielt eine entscheidende Rolle
Dass überhaupt nur zehn Profis in Rastas bestem Team mitspielen, liegt an
der Philosophie des Klubs: Der Nachwuchs spielt eine wichtige Rolle. „Junge
Talente sind immer fester Bestandteil“, sagt Kersten-Thiele. Die Profis
lebten davon, würden entsprechend auch anders bezahlt als die
Nachwuchsspieler. Viele von ihnen gingen noch zu Schule. „Aber es ist nicht
so, dass die Profis gesetzt sind und der Rest zuschaut. Die scharren mit
den Füßen und sind ready.“ Rasta darf langsam die Früchte der eigenen
Jugendarbeit ernten, das zeigen die jüngsten Erfolge.
Das größte Talent ist Johann Grünloh. Der 17-Jährige spielte in der
vergangenen Saison in drei Teams: im ersten, im zweiten und in der U19. Der
Aufstieg des zweiten Teams von Rasta kam unerwartet, sagt er. „Es war der
zweite Aufstieg hintereinander, mit einem so jungen Team.“ Grünloh wurde
als Youngster of the Year ausgezeichnet.
Obwohl er im nächsten Schuljahr sein Abitur macht, hat Grünloh keine
Bedenken ob der kommenden Spielzeit, in der er in der Ersten und Zweiten
Liga für Rasta auflaufen soll. „Das sollte wohl klappen.“ Ans Lernen spät
am Abend, nach Schule und Training hat er sich gewöhnt. Zeit für anderes
bleibt aber auch in der spielfreien Zeit nicht: Aktuell bereitet er sich
mit der U18-Nationalmannschaft auf die EM in Serbien vor.
Grünloh wechselte mit 15 Jahren zu Rasta. Vor zwei Jahren zog er
schließlich auch in die Stadt, zu einer Gastfamilie, die der Verein
vermittelt hat. Sein Gastbruder spielt, natürlich, auch Basketball. Die
Jugendarbeit des Klubs schätzt auch Grünloh: „Es gibt riesige
Trainingshallen, es wird auf den Körper geachtet, die Schule ist in der
Nähe.“ Sein großer Traum ist die NBA, die US-Profiliga. Das konkretere Ziel
ist die EuroLeague, die höchste europäische Spielklasse für Vereine.
Mit Vechta könnte das eng werden. „Wir investieren nicht den Löwenanteil in
die erste Mannschaft, wir wollen junge Talente ausbilden“, sagt Klubchef
Niemeyer. „Wer das Konzept nicht will, ist hier fehl am Platz.“ Schüler
einer Basketball-AG hatten den Verein 1979 gegründet und [2][nach Bob
Marleys Song „Rastaman Vibration“ benannt].
Niemeyer ist kein Gründungsmitglied, war aber 28 Jahre Präsident des
Vereins. Jetzt ist er Geschäftsführer der GmbH, die hinter der
Profimannschaft steht. Sein Unternehmen für Futter- und Lebensmittel ist
Hauptsponsor. „Aus einem Hobby ist viel mehr geworden.“ Sein sportliches
Highlight waren die Playoffs 2019, als Rasta mit Erfolgstrainer Pedro
Calles das Halbfinale erreichte.
## Das Ziel ist der Klassenerhalt
Jetzt geht es erst einmal um den Klassenerhalt, sagt Spieler Ferner. „Alles
andere wird besprochen, wenn wir im August wieder zusammenkommen.“ Sein
Ziel war die Rückkehr in die Bundesliga, das hat er erreicht. „Ich hoffe,
dass ich da meine Rolle finden kann.“
Die Liste der Teams von Rasta ist lang – Frauen und Mädchen sind allerdings
nicht dabei. Es gebe immer mal wieder welche, die spielen wollten, sagt
Niemeyer. Dafür gebe es aber eine Kooperation mit einem Verein im gut 25
Kilometern entfernten Quakenbrück. „Das Problem in Vechta: Wir sind zwar
Eigentümer der Hallen, aber haben keinen Platz, um so etwas zu beginnen.“
Man habe schon Interesse daran, Frauenbasketball aufzubauen, sagt Niemeyer.
Sportdirektor Kersten-Thiele fügt hinzu: „Wir sind ja ein ganzheitlicher
Verein.“
Aktuell sind es eben die Männer, die die Stadt stolz machen und den Rasta
Dome – die Heimspielstätte in Vechta – füllen. Gut 3.000 Menschen passen
rein. Der Stellenwert des Sports in der Stadt sei „etwas ganz Besonderes
und überhaupt nicht selbstverständlich“, sagt Kersten-Thiele. Auch wenn man
in der Basketball-Bundesliga wohl eher zu den finanziell weniger gut
ausgestatteten Team gehöre, müsse man sich nicht verstecken.
2 Jul 2023
## LINKS
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## AUTOREN
Alina Götz
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