# taz.de -- Ampel streitet weiter | |
In der Bundesregierung gibt es keine Annäherung im Streit über die | |
Kindergrundsicherung. „Klar ist: Die Grünen werden sich in der Regierung | |
weiter für soziale Gerechtigkeit einsetzen“, sagte Grünen-Chefin Ricarda | |
Lang der taz. Jedes fünfte Kind in Deutschland wachse in Armut auf. Man | |
dürfe nicht hinnehmen, dass die Chancen der Kinder noch immer vom | |
Geldbeutel der Eltern abhängen. „Deshalb wird die Ampel die | |
Kindergrundsicherung als wichtiges Instrument im Kampf gegen Kinderarmut | |
auf den Weg bringen.“ Sie sei zuversichtlich, dass die Bundesregierung zu | |
einer gemeinsamen Lösung finde, so Lang. | |
Es gebe im Koalitionsvertrag ein klares Bekenntnis zur Grundsicherung, | |
sagte auch die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann. | |
„Das wird auch so kommen.“ Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sei in die | |
regierungsinternen Prozesse eingebunden, derzeit werde an der konkreten | |
Ausgestaltung gearbeitet. | |
Genau diese aber ist umstritten. Während die Grünen Leistungsausweitungen | |
fordern, hat FDP-Finanzminister Christian Lindner gerade noch einmal | |
betont, dass er davon nicht viel hält. Für Familien mit Kindern sei bereits | |
viel passiert, sagte Lindner der Bild am Sonntag und verwies auf die | |
Erhöhung des Kindergelds. Mehr sei zwar „immer wünschenswert, aber nicht | |
immer möglich“. | |
Die Kindergrundsicherung soll bestehende Familienleistungen bündeln und ab | |
2025 ausgezahlt werden. Nach der Vorstellung von Familienministerin Lisa | |
Paus (Grüne) soll sie aus einem Garantiebetrag in Höhe des derzeitigen | |
Kindergeldes und einem Zusatzbetrag bestehen. Der Zusatzbetrag soll an arme | |
Familien fließen, die Höhe ist noch unklar. Paus hat bislang Kosten von | |
zwölf Milliarden Euro veranschlagt – das markiere „eher den unteren Rand�… | |
Die Grundsicherung soll einfacher zu beantragen sein, auch soll der Staat | |
die Familien über einen Anspruch informieren. Derzeit nehmen viele | |
Anspruchsberechtigte Leistungen wie den Kinderzuschlag gar nicht wahr. Es | |
sollen also mehr Familien erreicht werden. | |
Kritik an Lindner kam auch aus der SPD. „Einfach Nein zu sagen wird nicht | |
reichen, um die Diskussion zu überstehen“, sagte Generalsekretär Kevin | |
Kühnert dem Sender ntv. Wenn im Koalitionsvertrag vereinbart werde, dass | |
die Bekämpfung von Kinder- und Jugendarbeitslosigkeit ein zentrales | |
Anliegen sei, müsse auch alles dafür getan werden. Auch SPD-Parteichefin | |
Saskia Esken sprach sich erneut dafür aus, die Anzahl der Empfänger bereits | |
bestehender Leistungen wie dem Kinderzuschlag für bedürftige Familien | |
deutlich zu erhöhen: „Ich will, dass der Anteil derer, die die Leistungen | |
in Anspruch nehmen, von derzeit gerade mal 30 Prozent auf mindestens 80 | |
Prozent steigt.“ | |
Sabine am Orde, Oskar Paul | |
4 Apr 2023 | |
## AUTOREN | |
Oskar Paul | |
Sabine am Orde | |
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