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# taz.de -- Aller Anfang ist leicht
> Bei Deutschlands Testgegner Belgien freut man sich über einen guten Start
> von Fußballtrainer Domenico Tedesco. Das ist allerdings auch so etwas wie
> das Markenzeichen des Deutschitalieners
Bild: Domenico Tedesco 
Von Andreas Morbach
Zum Amtsantritt hatte Domenico Tedesco eine nette kleine Geschichte
mitgebracht. Die Anekdote spielt im vergangenen Dezember, als er am Ersten
des Monats beim Zahnarzt saß, dort vom Ende der sechsjährigen Ära mit
Roberto Martinez als belgischem Nationaltrainer las – und sofort zum Handy
griff. Zwölf Wochen zuvor war Tedesco als Cheftrainer von RB Leipzig
entlassen worden. Nun machte er in der Zahnarztpraxis spontan einen
Screenshot vom Adieu des Kollegen und schickte die Meldung an einen Freund.
Inklusive eines launigen Kommentars, wie „cool“ es wäre, diesen Job zu
bekommen.
Womit der 37-Jährige in dem Moment nicht rechnete: Am 8. Februar erhielt er
vom belgischen Fußballverband tatsächlich den Zuschlag für die Nachfolge
von Martinez, der mit den „Roten Teufeln“ bei der WM in Katar bereits in
der Vorrunde gescheitert und dessen Vertrag ausgelaufen war. Um das
„nachhallende Vermächtnis der Goldenen Generation“, von dem der Spanier,
inzwischen portugiesischer Nationalcoach, bei seinem Abmarsch ebenso sprach
wie von den „vielen jungen Spielern, die nachrücken“, kümmert sich jetzt
Tedesco. Und der kennt das Gebot der Stunde am neuen Arbeitsplatz sehr
genau.
„Es ist reizvoll, bei einer solchen Fußballnation nach einer WM, die nicht
wie gewünscht lief, den Reset-Knopf zu drücken und dabei auch einige Dinge
verändern zu können“, erklärte der im süditalienischen Rossano geborene
Coach. Sein Debüt als belgischer Trainer ist ihm dabei vollauf geglückt. Am
Freitag gab es einen klaren 3:0-Erfolg in Schweden. „Das ist ein sehr gutes
Ergebnis, besser geht es kaum“, kommentierte Tedesco die erste Partie der
EM-Qualifikation. Am Dienstag folgt nun in Köln ein Testspiel gegen
EM-Gastgeber Deutschland.
## Früher Karrierestart
Einen guten Anfang hat das Engagement von Tedesco im Nachbarland also
genommen. Und das passt durchaus zum Schnellstartertrend, der auch seine
beiden bisherigen Trainerjobs in der Bundesliga kennzeichnete. In seiner
ersten Saison beim FC Schalke holte er mit dem Revierklub 2018 gleich die
Vizemeisterschaft. Mitte März 2019 wurde Tedesco nach einer 0:7-Pleite bei
Manchester City in der Champions League und als Tabellenvierzehnter in der
Liga entlassen.
Ein ähnliches Hoch-Tief-Bild bot sich – nach zwei Jahren bei Spartak
Moskau, Vizemeisterschaft zum Abschied inklusive – zwischen Dezember 2021
und September 2022 dann in Leipzig: Als bestes Rückrundenteam führte er RB
zunächst hinauf auf Rang vier, gewann gegen Freiburg zudem den DFB-Pokal.
Ehe er in der neuen Runde nach fünf Spielen mit nur fünf Punkten gehen
musste.
Ein hohes Tempo legte Tedesco schon zu Beginn seiner Trainerkarriere vor:
In Aue war er mit seinen damals 31 Lenzen der jüngste Zweitligacoach. Bei
seinem Wechsel aus dem Erzgebirge nach Gelsenkirchen avancierte er zum
jüngsten Übungsleiter in der Schalker Klubgeschichte.
Mit der neuen Führungsrolle bei den Belgiern, mit der er sich, ausgestattet
mit einem Vertrag bis Sommer 2024, zum aktuell jüngsten Nationaltrainer
weltweit aufgeschwungen hat, setzt sich diese Reihe nun weiter fort. Ein
großer Plan steht aber nicht dahinter, wie Domenico Tedesco versichert: „Es
ist nicht so, dass ich gesagt habe: Da steht eine Europameisterschaft in
Deutschland an, da muss ich zusehen, dass ich irgendwo Nationaltrainer
werde. Ganz und gar nicht.“ Er räumt allerdings ein: „Es ist eine schöne
Geschichte. Aber bis dahin ist es auch noch ein langer Weg.“
28 Mar 2023
## AUTOREN
Andreas Morbach
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