# taz.de -- das wird: „Wer teilnimmt, ist eigentlich schon Gewinner“ | |
> Erstmals seit 2020 wieder so etwas wie Normalbetrieb: Sechs | |
> Nachwuchsbands treten beim 29. Bremer Schulrockfestival auf | |
Interview Stina Reichardt | |
taz: Herr Bruder, ist das Schulrockfestival ein Karrieresprungbrett für | |
junge Bands? | |
Volker Bruder: Es ist nicht ausgeschlossen, dass eine Musikkarriere folgt. | |
So pauschal lässt sich das aber nicht sagen. Manchmal kann es dazu kommen, | |
aber manchmal ist es auch so, dass die Bands hier einmal spielen und sich | |
danach wieder auflösen. | |
Wie läuft das Festival genau ab? | |
Dieses Jahr wurden sechs Bands zugelassen. Jede Band hat 25 Minuten Zeit | |
für ihr Set, zwischen jedem Auftritt gibt es eine kleine Umbaupause. Nach | |
dem letzten Auftritt entscheidet die vierköpfige Jury, wer den Preis der | |
Bremer Schuloffensive bekommt. Der beinhaltet einen Tag in einem Tonstudio, | |
bei dem ein Stück der Band produziert wird und auch ein kleines Musikvideo | |
gedreht wird. | |
Wer sitzt denn in der Jury? | |
Erstmal gibt es zwei Jurys und ich achte immer darauf, dass sie sich | |
personell nicht überschneiden. Die erste wählt aus den Bewerbungen die | |
Finalteilnehmer aus; also eine Vorjury. Die andere wählt an dem Abend | |
selbst die „beste Band“ aus. Das sollte man aber in Anführungszeichen | |
setzen. | |
Warum? | |
Eigentlich soll es keinen kompetitiven Charakter haben, denn alle, die | |
teilnehmen, sind ja eigentlich schon Gewinner. Der Preis wurde nur | |
eingeführt, weil früher jede Band ihre eigenen Fans mitgebracht hatte, die | |
dann nach dem Auftritt wieder gegangen sind – und die letzte Band hat dann | |
vor fast leerem Haus gespielt. Jetzt bleiben alle bis zum Schluss, weil sie | |
wissen wollen, wer den Preis gewinnt. | |
Und wie setzt sich die Jury nun zusammen? | |
In der Jury sitzen unter anderem Musiker und Tonmeister, das ist immer | |
unterschiedlich. Ich bin selber Musiklehrer und auf Freundschaftsdienste | |
angewiesen: weil ich keine Gage zahlen kann. | |
Wie viele Bands haben sich dieses Jahr beworben? | |
Dieses Jahr 24. Die Coronazeit hat dem Festival hart zugesetzt. In einem | |
Jahr ist es komplett ausgefallen, in einem weiteren konnten wir nur einen | |
Livestream aus dem Tonstudio senden. | |
Wie lief das genau? | |
Alle Bands sind einzeln ins Studio gekommen, diese Auftritte wurden | |
zusammengeschnitten und das dann nachher als Stream gesendet. Vergangenes | |
Jahr mussten wir das Festival, das sonst im März stattfindet, verschieben, | |
da ja auch wieder Lockdown war. Und trotzdem hatten wir viele | |
coronabedingte Ausfälle. Ich habe die Hoffnung, dass es dieses Jahr besser | |
wird – und auch der Bürgermeister Zeit hat, unser Festival zu eröffnen. | |
Wie alt sind die Bewerber*innen? | |
Sie sind zehn Jahre bis 19 oder 20, wenn sie halt Abi machen. Es gibt | |
einige gemischte Bands, aber auch welche, die sehr homogen sind. Viele | |
kennen sich aus der Schule und werden von einem Lehrer geleitet, aber | |
manche kennen sich auch privat und haben sich darüber gegründet. | |
Achten Sie bei der Bandauswahl auch auf Diversität? | |
Dass nur Jungs teilnehmen, kommt bei uns nicht vor. Es gibt vielleicht eine | |
Band, die nur aus Jungs besteht, aber sonst sind die Bands immer sehr | |
gemischt. Deshalb legen wir auch kein besonderes Augenmerk darauf. Die | |
Diversität der Bands ergibt sich auch durch die Durchmischung vieler | |
Nationalitäten an den Bremer Schulen. | |
27 Feb 2023 | |
## AUTOREN | |
Stina Reichardt | |
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