# taz.de -- Militäranlage im Iran: Iran spricht von Drohnen-Angriff | |
> Bei einem Luftangriff ist nach iranischen Angaben eine Militäreinrichtung | |
> beschädigt worden. Teheran machte „Gegner und Feinde“ Irans | |
> verantwortlich. | |
Bild: Sieht einen „feigen Akt“: Irans Außenminister Amir-Abdollahian | |
TEHERAN afp | Der [1][Iran] hat nach eigenen Angaben einen Drohnenangriff | |
auf eine Militäranlage im Zentrum des Landes abgewehrt. Ziel der Attacke | |
mit drei „Mikro-Drohnen“ in der Nacht auf Sonntag sei ein Industriekomplex | |
des Verteidigungsministeriums nördlich der Stadt Isfahan gewesen, teilte | |
das Ministerium nach Angaben der Nachrichtenagentur Irna mit. Außenminister | |
Hossein Amir-Abdollahian erklärte, der Angriff könne den Iran nicht von der | |
Entwicklung „friedlicher Atomkraft“ abbringen. | |
Durch den Angriff gegen 23.30 Uhr Ortszeit wurden den Angaben zufolge | |
geringfügige Schäden am Dach eines Gebäudes verursacht. Es sei aber niemand | |
verletzt worden. Bei dem ins Visier genommenen Gebäude handelt es sich Irna | |
zufolge um eine Munitionsfabrik. Der Angriff habe „keinerlei Unterbrechung“ | |
der Aktivität des Komplexes verursacht. | |
Irna zufolge soll es sich bei den Drohnen um Quadrocopter gehandelt haben, | |
also mit vier Rotoren ausgestattete Drohnen. Das nach der Abwehr des | |
Angriffs am wenigsten beschädigte Fluggerät sei den in dem Komplex | |
stationierten Sicherheitskräften übergeben worden. | |
Außenminister Amir-Abdollahian sprach vor Journalisten von einem „feigen | |
Akt“ mit dem Ziel, „den Iran unsicherer zu machen“. Solche Taten könnten | |
aber „unsere Experten nicht an ihrem Willen hindern, friedliche Atomkraft | |
zu entwickeln“. | |
Der Parlamentarier Mohammad-Hassan Assafari beschuldigte gegenüber der | |
Nachrichtenagentur Mehr die „Gegner und Feinde“ der Islamischen Republik, | |
sie wollten mit diesem Angriff die „Abwehrfähigkeiten“ des Iran „stören… | |
## Atomanlagen in Isfahan | |
Der Iran verfügt über mehrere Atomforschungsanlagen in der Region Isfahan, | |
darunter eine Anlage zur Umwandlung von Uran. Im April 2021 hatte Teheran | |
angekündigt, dass am Standort Natans in der Provinz Isfahan die Produktion | |
von auf 60 Prozent angereichertem Uran begonnen habe. Demnach näherte sich | |
der Iran damit der Anreicherung auf 90 Prozent an, die für die Herstellung | |
einer Atombombe erforderlich ist. | |
In den vergangenen Jahren hatte Teheran Israel mehrere verdeckte Aktionen | |
auf iranischem Boden vorgeworfen, darunter die Tötung des Wissenschaftlers | |
Mohsen Fachrisadeh. Der Kernphysiker war im November 2020 bei einem | |
Attentat auf sein Auto nahe Teheran getötet worden. Fachrisadeh war wegen | |
seiner Rolle im iranischen Atomprogramm mit US-Sanktionen belegt, als er | |
getötet wurde. Israel hat sich nie zu der Tötung geäußert. | |
Die Verhandlungen über das internationale Atomabkommen mit dem Iran stecken | |
seit Monaten fest. [2][Die 2015 beschlossene Vereinbarung sollte das | |
iranische Nuklearprogramm begrenzen] und sicherstellen, dass das Land keine | |
Atomwaffen baut. Ausgehandelt hatten es die USA, China, Russland, | |
Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der Iran. | |
Unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump stiegen die USA aber 2018 | |
einseitig aus dem Abkommen aus und verhängten neue Sanktionen gegen | |
Teheran. Daraufhin zog sich auch der Iran schrittweise aus seinen | |
Verpflichtungen aus dem Abkommen zurück und schränkte die Inspektionen | |
seiner Anlagen durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ein. | |
29 Jan 2023 | |
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