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# taz.de -- „Tatort“ aus Göttingen: Ist das Rassismus oder Engagement?
> Im Göttinger „Tatort“ werden Frauen vergewaltigt, dann wird eine tote
> Joggerin gefunden. Angeblich soll ein Geflüchteter der Mörder sein.
Bild: In der Nähe des Tatorts fand ein Dauerfußballspiel statt: Lindholm (Fur…
Mit einer geballten Ladung Frauenhass den Sonntagabend ausklingen lassen.
Möglich macht es der [1][Göttinger Tatort] mit dem leicht unterkühlten
Ermittlerinnenduo Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) und [2][Anais
Schmitz (Florence Kasumba)]. Ein Serientriebtäter mit einem antiken Dolch
geht in der beschaulichen Stadt um, sein Ziel sind arglose Frauen, die er
vergewaltigen kann.
Seine Vorgehensweise verschafft ihm den reißerischen Namen „Der Wikinger“.
Bis dato hat er noch nicht gemordet, doch das scheint sich zu ändern, als
ein ältlicher Wandersmann bei der Suche nach einem schönen Notdurftplatz im
Wald eine tote Joggerin findet. Den Täter will er auch gesehen haben, ein
Flüchtling soll es gewesen sein. Das passt nicht so recht ins Bild des
Wikingers, dessen Opfer ihn eher als europäischen Typus erkannt haben
wollen.
Nun beginnt ein interessantes Zusammenspiel der beiden Kommissarinnen,
wobei sich die Frage stellt: Wie weit darf man für die Ermittlungen gehen?
Ab wann ist ein polizeiliches Vorgehen rassistisch? Als Lindholm dem
DNA-Analysten Nick Schmitz (Daniel Donskoy) den inoffiziellen Auftrag gibt,
die am Tatort gefundene DNA nach Amsterdam zu schicken, um dort eine (in
Deutschland verbotene) erweiterte Herkunftsanalyse des Erbgutes vom Täter
machen zu lassen, stößt dies bei ihrer Kollegin auf wenig Gegenliebe.
Beide Frauen vertreten dabei nachvollziehbare Standpunkte; immerhin fand in
unmittelbarer Nähe des Tatorts ein Dauerfußballspiel mit geflüchteten
Menschen statt, und natürlich müsse man dort auch ermitteln. Zudem
engagierte sich die getötete junge Frau ehrenamtlich in der
Flüchtlingshilfe, gab Deutschunterricht in der WG-Küche und war mit
etlichen der Fußballspieler gut bekannt. Wie ihre Mitbewohnerin später in
der Befragung erwähnt, waren diese Deutschstunden auch nicht nur von eitel
Sonnenschein geprägt, denn „jede Kultur bringt ihre eigenen Arschlöcher
hervor“.
So zum Beispiel auch die äußerst engagierte, dabei aber auch recht
übergriffige Familie Kaul (Michaela Hanser und Jogi Kaiser), die etliche
geflüchtete Menschen bei sich aufnahm und sich ihren vermeintlichen
Humanismus mit Schauergeschichten aus Syrien und „Flüchtlingsfolklore“ fü…
eigene Ego gut ausgleichen ließ. Viele Interessen prallen hier aufeinander,
und nur die wenigsten sind gut oder tatsächlich uneitel. Richtig schön ist
die Welt in Göttingen nicht!
9 Oct 2022
## LINKS
[1] /Niedersachsen-Tatort/!5671120
[2] /Schauspielerin-ueber-Vielfalt-im-Fernsehen/!5535258
## AUTOREN
Almuth Müller
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Tatort
Krimi
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Filmrezension
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