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# taz.de -- „Wir wollen Barrieren abbauen“
> Mit dem „Frauen-Sport-Tag Interkulturell“ will der Landessportbund
> Niedersachsen mehr Vielfalt in die Vereine bringen. Was dabei etwa im
> Landkreis Oldenburg angeboten wird, erzählt Mareike Heidemeyer vom
> Kreissportbund
Interview Josephine von der Haar
taz: Frau Heidemeyer, ob mit oder ohne Migrationshintergrund: Warum fühlen
sich Frauen in vielen Sportvereinen nicht wohl?
Mareike Heidemeyer: Ich glaube schon, dass sich Frauen mit und ohne
Migrationshintergrund in den Sportvereinen wohl fühlen. Trotzdem gibt es
vielfältige Gründe, warum Migrantinnen in Sportvereinen unterrepräsentiert
sind.
Welche?
Der organisierte Sport ist in anderen Ländern nicht unbedingt so tief in
der Gesellschaft verankert. Außerdem spielt bei Frauen die Frage der
Kinderbetreuung eine Rolle. Auch der Vereinsbeitritt selbst kann eine Hürde
sein: Man muss einen Beitrag zahlen, man geht eine Verpflichtung ein. Für
einige Frauen sind eventuell mangelnde Sprachkenntnisse ein Problem oder
ihnen fehlt eine Ansprechperson im Verein. Durch den Frauen-Sport-Tag
möchten wir die Frauen einladen, das Vereinsleben kennenzulernen und
mögliche Barrieren abbauen.
Wie kann ich mir diesen Aktionstag vorstellen? Was findet bei Ihnen im Raum
Oldenburg statt?
Wir starten mit einer gemeinsamen Begrüßung, dann gibt es unterschiedliche
Sportangebote in drei Zeitschienen. Pro Zeitschiene können die Frauen einen
Programmpunkt ausprobieren. Außerdem bieten wir einen Imbiss und
Kinderbetreuung an. Uns ist es wichtig, dass genügend Zeit für Austausch
und Begegnung bleibt. Es soll ein schöner Tag in entspannter Atmosphäre
sein.
Nach welchen Kriterien haben Sie die Sport-Angebote ausgewählt?
Wir sind sehr darauf bedacht, das anzubieten, was tatsächlich vor Ort im
Sportprogramm vorkommt. So können die Frauen nach dem Frauen-Sport-Tag
daran teilnehmen. Außerdem versuchen wir, das Interesse der Frauen zu
berücksichtigen.
Wofür interessieren Frauen sich denn Ihrer Erfahrung nach besonders?
Wir haben einige beliebte Sportangebote, wie Yoga und Zumba. Auch Klettern
bieten wir in diesem Jahr an.
Es geht also nicht darum, Frauen gerade für Sportarten zu begeistern, zu
denen sie ohne so einen speziellen Tag kaum Zugang hätten?
Wir haben im letzten Jahr viele Ballsportarten angeboten, wie Fußball oder
Tennis. Die wurden aber kaum nachgefragt. Wir versuchen, Angebote zu
finden, zu denen die Frauen auch Lust haben – und sind da natürlich auch
offen, auf Anregungen einzugehen.
Was brauchen Frauen und insbesondere Migrantinnen, damit sie gerne Sport zu
machen?
Für einige Frauen sind geschützte Räume besonders wichtig. Beim Schwimmen
wollen einige zum Beispiel unter sich bleiben und keinen Blicken von außen
ausgesetzt sein. Ich glaube, dass ein empathischer Umgang mit den
Teilnehmerinnen wichtig ist. Und dass man die Bedürfnisse der
Teilnehmerinnen berücksichtigt.
Wie ist das Angebot in der Vergangenheit angenommen worden?
Nach dem Sport-Tag im vergangenen Jahr haben mich verschiedene Frauen
angerufen, die begeistert waren und die ich dann in die unterschiedlichen
Vereine vermitteln konnte. Auch in diesem Jahr gibt es bereits erste
Anmeldungen. Mit der aktiven Öffentlichkeitsarbeit beginne ich aber erst
jetzt.
Wie machen Sie das?
Ich fahre dafür in die verschiedenen Sprachschulen und trete mit
Ehrenamtlichen und Sozialarbeiter*innen in den Gemeinden in Kontakt,
die das Angebot streuen.
Frauen-Sport-Tag Interkulturell im Landkreis Oldenburg: Sa, 24. 9.; die
Teilnahme ist kostenlos, das Programm findet sich unter
www.kreissportbund-ol-land.de/seite/534955/frauensporttag-interkulturell.ht
ml
19 Sep 2022
## AUTOREN
Josephine von der Haar
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