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# taz.de -- das detail: Pfosten, der (vgl. Protest, der u. vgl. Wahnsinn, der)
Bild: Ein Tor wie blockiert  
Politischer Aktivismus im Fußballstadion hat Tradition. Am Samstag etwa
ketteten sich Aktive von „Letzte Generation“ während des Spiels Bayern
München gegen Borussia Mönchengladbach in der Münchner
Versicherungskonzernarena an die Torpfosten. „Stoppt den fossilen
Wahnsinn!“ stand auf ihren T-Shirts.
Die Bild-Zeitung kommentierte die Aktion und vielleicht auch diese
Forderung mit Worten, die nicht so ganz Verständnis für deren Anliegen
verraten lässt. „Hoffentlich hat der Wahnsinn bald ein Ende …“
Nun ist Wahnsinn ja im strengen Sinne eine psychische Störung, die uns an
Friedrich Hölderlin denken lässt. Im Alltag jedoch dient es zur
Kommentierung von grobem Unfug und manchmal auch, um Begeisterung oder
Anerkennung auszudrücken.
Im Jahr 1968 hatte Franz Josef Degenhardt in seinem Lied „Verteidigung
eines alten Sozialdemokraten“ dies besungen: „Pass auf / Im Theater bei
euch / Na meinetwegen / Aber stell dir mal vor / Bundesliga Endspiel /
Borussia – Eintracht / So fünf Minuten nach der Halbzeit / Kommen paar von
euch auf den Platz / Rote Fahnen und so / Und brüllen Schluss mit dem
Quatsch / Jetzt wird diskutiert / Was meinst du was da passiert / Hier euer
Flugblatt / Wischen die sich den Arsch mit ab“.
Im beinah Degenhardt‘schen Sinne regte sich Bayernprofi Thomas Müller auf.
Er brüllte und soll einem Aktivisten einen Bodycheck verpasst haben. Seine
Kollegen Benjamin Pavard und Sadio Mané sollen reagiert und den Dialog
gesucht haben.
In einer Erklärung bezog sich eine „Letzte Generation“-Aktivistin auf den
Mönchengladbacher Trainer Daniel Farke, der gesagt hatte: „Wir müssen
brutal ehrlich zueinander sein.“ Das gelte, so die Aktivistin Lisa
Winkelmann, auch hier: „Wir sind kurz davor, alle unsere Lebensgrundlage
zu verlieren.“
Ein anderer Aktivist, Leonardo Elgas, wird zitiert: „Je mehr Menschen wir
auf den Fußballfeldern und vor allem auf der Straße sind, desto größer ist
der politische Handlungsdruck.“ (mak)
29 Aug 2022
## AUTOREN
Martin Krauss
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