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# taz.de -- inflation: „Wie soll ich mir eine Hose leisten?“
Sami ist 21 Jahre alt. Im August fängt er eine Ausbildung zum
Einzelhandelskaufmann an. Sein Nettogehalt im ersten Ausbildungsjahr wird
sich auf rund 750 Euro belaufen. „Das reicht einfach nicht“, betont der
angehende Kaufmann.
Miet- und Nebenkosten für seine Wohnung in Norden schlucken 500 Euro im
Monat. Den Anstieg der Preise für Lebensmittel spürt Sami sehr. „Wenn ich
aus dem Supermarkt komme, ist die Tüte fast leer, obwohl ich 50 Euro
ausgegeben habe.“ Eigentlich sollten Lebensmittel im Wert von 50 Euro für
eine Woche genügen. Aufgrund der steigenden Preise reicht es oft nicht
mehr. „Manchmal esse ich nur Brot und Butter und trinke Tee“, berichtet der
21-Jährige.
Dann kommen für Sami noch teure Medikamente hinzu. Er leidet unter
Neurodermitis. 100 Gramm einer Creme gegen seine rissige und juckende Haut
kostet 15 Euro. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten nicht.
Neue Kleidung hat Sami seit 2020 nicht mehr gekauft. „Wenn ich im Monat
knapp 400 Euro zur freien Verfügung habe und mindestens 200 davon allein
für Essen ausgeben muss, wie soll ich mir da eine Hose leisten?“ Sami wird
versuchen, sich mit Wochenendjobs etwas zu seinem Azubigehalt
dazuzuverdienen.
„Tag für Tag wird es schlimmer“, beobachtet er. „Es kann sein, dass ich …
Winter von der Arbeit nach Hause komme und es kalt in meiner Wohnung ist.“
Die Vorstellung, im Winter nicht mehr heizen und warm duschen zu können,
macht Sami Angst. Samis Stundenlohn wird trotz steigender Preise nicht
erhöht. Hilfe vom Sozialamt oder anderweitige Unterstützung vom Staat
bekommt er auch nicht. „Das kann doch eigentlich nicht sein“, empört sich
Sami. Marita Fischer
25 Jul 2022
## AUTOREN
Marita Fischer
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