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# taz.de -- taz-lab Kolumne S(ch)ichtwechsel #11: Urlaub in Kriegszeiten?
> Die russische Armee bombardiert die Ukraine, die Welt steckt in der
> (Klima)-Krise. Warum man trotzdem den Sommerurlaub planen sollte.
Bild: In Urlaub fahren während Krieg und Klimakrise? Warum nicht, findet unser…
Von [1][VINCENT BRUCKMANN]
In unserer taz-lab-Kolumne S(ch)ichtwechsel schreiben unsere Autor:innen
wöchentlich über Klima und Klasse.
[2][taz lab], 31.03.2022 | Ich sitze vor meinem Lieblingscafé und trinke
einen Eiskaffee. Es ist Ende März und fast 20 Grad warm. [3][In der Ukraine
tobt währenddessen der russische Angriffskrieg] und ich frage mich, wie ich
helfen kann.
Sollte ich jemanden aufnehmen in die Zwei-Zimmer-Wohnung, die ich mit
meinem Bruder bewohne? Sollte ich mich an [4][den Berliner Hauptbahnhof
stellen und Hilfe organisieren]?
Ich frage mich, wie ich helfen kann, und frage mich gleichzeitig nach
meinem Sommerurlaub. Ist das egoistisch? Die Ukrainer:innen bangen um
ihr Leben, fliehen aus der Heimat und ich denke an die Toskana, Oliven und
Pinienkerne. Aber darf ich da überhaupt noch hinfliegen?
## Den Ukrainer:innen dürfte es egal sein
Während sich meine inneren Urlaubsdebatten in den vergangenen Jahren um
[5][Flugscham und meinen CO2-Fußabdruck] drehten, kommt jetzt noch eine
Frage dazu: Darf ich in den Urlaub fahren, während Russland die Ukraine in
Schutt und Asche legt?
Es scheint mir unangemessen. Doch den Ukrainer:innen ist auch nicht
geholfen, wenn ich nicht in den Urlaub fliege. Es dürfte ihnen ziemlich
egal sein.
Und auch die Reaktionen auf diesen Text stelle ich mir vor: Wie
privilegiert ist es bitte, jetzt über seinen Urlaub nachzudenken? In der
Ukraine herrscht Krieg und dann so ein Artikel?
Privilegiert ist es ganz bestimmt. Weil ich einer Klasse angehöre, die sich
den jährlichen Sommerurlaub leisten kann. Es ist aber auch ein öffentliches
Nachdenken nach zwei Jahren Pandemie und zwei Corona-Erkrankungen trotz
Impfung.
## Ein Urlaub kann Wunder wirken
Anderen geht es schlechter und wir sollten alles Mögliche tun, um ihnen zu
helfen. Das heißt aber nicht, dass wir nicht auch auf unsere eigene
Gesundheit achten sollten. [6][Viele sind ausgelaugt und gesundheitlich
angeschlagen.] Ein Urlaub kann da manchmal Wunder wirken.
Ich trinke also meinen Kaffee aus und gehe nach Hause. Ich setze mich vor
den Computer und schaue nach möglichen Reisezielen. Wie wär’s mit Kreta?
30 Mar 2022
## LINKS
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[3] /-Nachrichten-zum-Ukrainekrieg-/!5844351
[4] /Unterkunftssuche-fuer-Gefluechtete-am-ZOB/!5842913
[5] /Reisebranche-und-Erderhitzung/!5830657
[6] /Depressiv-in-der-Krise/!5836538
## AUTOREN
Vincent Bruckmann
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