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# taz.de -- „Wir haben die Sammlung enorm erweitert“
> Hamburgs Kunsthalle zeigt Bestand und Zukunft ihrer Gegenwarts-Abteilung
Interview Falk Schreiber
taz: Frau Kölle, bei der Ausstellung „something new, something old,
something desired“ geht es vor allem darum, die Sammlung der
Gegenwartskunst in Dialog mit Neuzugängen zu stellen – im Grunde ist das
eine Sammlungspräsentation.
Brigitte Kölle: Das ist so. Aber der Titel spricht auch „something desired“
an, Arbeiten, die zur Hamburger Kunsthalle passen würden, uns aber bislang
noch nicht gehören. „something new, something old“, das ist die Sammlung,
wobei: Ein großer Prozentsatz der Arbeiten war noch nie zu sehen, wir haben
die Sammlung in den letzten Jahren enorm durch Ankäufe und durch
Schenkungen erweitert.
Zum Beispiel?
Zum Beispiel „New Management“, eine große Rauminstallation von Simon Denny.
Er beschäftigt sich mit der sogenannten Frankfurt Declaration von 1993,
einer globalen Strategie von Samsung, um Marktführer zu werden. Es gibt
eine Dreikanal-Videoinstallation von Annika Kahrs mit dem Titel „Infra
Voice“, in der es um Kommunikation durch Musik zwischen Mensch und Tier
geht. Cordula Ditz hat sich mit dem jungen Widerstandskämpfer Helmuth
Hübener beschäftigt, der während des Nationalsozialismus ermordet wurde –
man weiß kaum etwas von ihm, und Ditz hat über ihn eine
Multimedia-Installation gemacht, mit Film, mit Siebdruck, mit Bearbeitungen
von Hübeners Flugblättern. Außerdem zeigen wir abstrakte Arbeiten von Anna
Grath, die Versatzstücke unserer Alltagswelt integrieren. Die ganze Schau
wird ziemlich groß: um die 2.000 Quadratmeter.
In „something desired“ steckt ein Wollen, etwas, das man für die Sammlung
begehrt.
Man hat immer Wünsche. Zum Beispiel einen größeren Auftritt der Fotografin
Annette Kelm. Von der gibt es die Serie „Die Bücher“, nüchterne
Farbfotografien von Buchcovern, die während des Nationalsozialismus
verbrannt wurden. Wir hoffen natürlich, dass hier Mäzene, Unterstützer oder
Stiftungen einen Ankauf ermöglichen, aber kuratorisch geht es uns um die
Verbindung. Bei Kelm zu den Rußarbeiten von Jannis Kounellis.
Aber gerät man als Kuratorin nicht an Grenzen, wenn man sich auf die eigene
Sammlung konzentrieren muss?
Natürlich ist eine Sammlung begrenzt, das ist kein Wunschkonzert. Aber
spannend für eine Sammlungskuratorin ist es, mit der Sammlung arbeiten zu
können. Mir sind Sonderausstellungen und Sammlungspräsentationen
gleichermaßen wichtig: Man hat hier trotz aller Begrenzungen tolle
Möglichkeiten, durch neue Zusammenstellungen und Nachbarschaften andere
Aspekte herauszukitzeln!
18 Feb 2022
## AUTOREN
Falk Schreiber
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