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# taz.de -- St. Pauli gegen Schalke in der 2. Liga: 19.950 potenzielle Corona-S…
> Nach einem souveränen Sieg gegen Verfolger Schalke 04 ist der FC St.
> Pauli Herbstmeister. In der Pandemiebekämpfung ist aber noch Luft nach
> oben.
Bild: Fan-Tugenden, die beim Aufstieg hilfreich sein mögen, gegen die Pandemie…
Hamburg taz | Die Zahl des Abends lautet 19.950. So viele Menschen sind am
Sonnabend ins Millerntor-Stadion gekommen, zum Topspiel der Zweiten
Fußball-Bundesliga zwischen dem FC St. Pauli und Schalke 04. Das [1][viel
kritisierte Niederrhein-Derby im vollbesetzten Kölner Stadion] ist gerade
eine Woche her. Und zwei Tage ist es her, dass [2][die
Ministerpräsidenten sich auf Regeln für den Stadionbesuch geeinigt
haben]: höchstens halbe Belegung, maximal 15.000 Zuschauer und sogar wieder
Geisterspiele, bei hoher Hospitalisierungsinzidenz.
Aber die Regel steht erst ab der kommenden Woche in der Hamburger
Corona-Verordnung. Sie ad hoc umzusetzen, wäre logistisch schwierig
geworden. Also gelten nur 2G, also Zutritt nur für Geimpfte und Genesene,
dazu Maskenpflicht. Zusätzlich hat der FC St. Pauli seine Fans
aufgefordert, sich vor dem Spiel testen zu lassen, 2G+ auf Vertrauensbasis
sozusagen. Sogar ein eigenes Testzentrum am Stadion gibt es jetzt. Und ein
Drittel der Plätze hat der Klub leer gelassen – freiwillig.
Im Stadion werden die Grenzen solcher gut gemeinter Schutzmaßnahmen schnell
deutlich: Einige Sitzplatzblöcke sind nur halb gefüllt – aber die andere
Hälfte ist so dicht besetzt wie immer. Die Stehplatzränge wirken mit bloßem
Auge einfach nur voll. Und die Durchsagen, die immer wieder an die
Maskenpflicht erinnern, nehmen viele eher als Empfehlung, denn als Ansage.
Die vielleicht effektivste Neuerung ist, dass die Ultras ihren
Dauersingsang ausfallen lassen. Das liegt aber gar nicht an den Aerosolen,
sondern an Sexismusvorwürfen, die in der Fanszene aufgekommen waren. Die
würden noch aufgearbeitet, heißt es in einer Rundmail, der übliche Support
würde deswegen „als nicht angebracht empfunden“.
## Dilemma Pandemieschutz gegen Zuschauereinnahmen
Der FC St. Pauli steckt in einem Dilemma. Im Klub ist soziale Verantwortung
mehr als eine Abteilung, die man sich irgendwann mal zugelegt hat. In der
Pandemie hat er immer wieder versucht, diese Verantwortung mit den
Erfordernissen des Profigeschäfts zu versöhnen. Gerade sammelt er Spenden
für die Aktion „Zimmer statt Straße“, damit auch in diesem Winter wieder
wenigstens ein paar Obdachlose in Hotels unterkommen.
Gleichzeitig ist St. Pauli stärker auf Zuschauereinnahmen angewiesen als
die meisten Klubs. In der Zweiten Liga, in der die Fernseheinnamen deutlich
niedriger sind als in der ersten, ist das Stadion immer voll, wenn es voll
sein darf. Die Pandemie hat tiefe Löcher in die Bilanz gerissen. Auf der
Mitgliederversammlung am vergangenen Dienstag wurde verkündet, dass sich
das Eigenkapital nach einem Jahr fast ohne Zuschauer halbiert hat. Noch so
ein Jahr und es wäre weg.
Das sicherste Gegenmittel wäre der Aufstieg. In der ersten Liga, und sei es
nur für ein Jahr, sprudelt das Geld von Sendern und Sponsoren derart üppig,
dass ein Klub sich sanieren kann. Deswegen sind die zweitwichtigsten Zahlen
an diesem Abend 2:1. Auch wenn dieses Ergebnis nur unzureichend wiedergibt,
wie klar St. Pauli den Aufstiegskonkurrenten Schalke 04 beherrscht hat.
Doppeltorschütze „Guidoburgstallerfußballgott“, wie die Fans ihn nennen,
spart sich den Jubel gegen seinen Exklub. Aber am Ende ist die Stimmung
gelöst. Nach dem achten Heimsieg in Folge ist St. Pauli vorzeitig
Herbstmeister. Und das Beste ist: Vor der Winterpause kommen nur noch zwei
Auswärtsspiele. Da müssen sich andere den Kopf über Zugangsregeln
zerbrechen.
5 Dec 2021
## LINKS
[1] /Bremer-Senator-fordert-Fussball-Pause/!5815562
[2] /Corona-Massnahmen-in-Deutschland/!5819640
## AUTOREN
Jan Kahlcke
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