# taz.de -- Pokal-Aus für Werder Bremen: Ein Bauchklatscher | |
> Der VfL Osnabrück schießt den SV Werder Bremen mit 2:0 aus dem DFB-Pokal. | |
> Die Bremer hatten dem wenig entgegen zu setzen. | |
Bild: Endlich Fans dabei und dann auch noch ein Sieg: Osnabrück in Feierstimmu… | |
Osnabrück taz | Beim Geld hört die Freundschaft auf, sagt man. Das gilt vor | |
allem für Fußballprofis, am Samstag insbesondere für Felix Agu von Werder | |
Bremen und Omar Traoré vom VfL Osnabrück. Die beiden haben sich im | |
Nachwuchsleistungszentrum der Niedersachsen angefreundet. Beide begegneten | |
sich am Samstag beim Pokalspiel des VfL gegen Werder auf der rechten | |
beziehungsweise linken Außenbahn. | |
Für beide Mannschaften geht es im Pokalwettbewerb um eine Menge Geld. | |
250.000 Euro werden [1][vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) für die | |
Mannschaften gezahlt], die in jeder Runde antreten. Beide Vereine sind in | |
der Vorsaison abgestiegen. Die Grün-Weißen aus der Bundesliga, die | |
Lila-Weißen aus der 2. Liga. | |
Bei Werder Bremen ist momentan Schlussverkauf. Fast direkt vor dem Spiel in | |
Osnabrück wurde der Abgang von Josh Sagent zu Norwich City bekannt. Dorthin | |
wechselte zuvor auch Milot Rashica. Johannes Eggestein und Yuya Osako | |
verließen Werder ebenfalls – in Richtung Royal Antwerpen und Vissel Kobe. | |
Am Samstag hatten 5.341 Zuschauer Eintritt gezahlt, um das Erstrunden-Match | |
im Stadion an der Bremer Brücke in Osnabrück sehen zu können. Mehr waren | |
wegen den Coronaverordnungen nicht zugelassen. Die Fans des VfL sangen | |
schon wenige Minuten nach Anpfiff ihr Lied: „Wir sind die Osnabrücker, wir | |
sind immer da.“ Der mutige und respektlose Auftritt ihres Teams sorgte bei | |
den Osnabrückern gleich zu Beginn des Spiels für richtig gute Stimmung. | |
## Verwirrung und ein Schuss gegen die Latte | |
Beide Mannschaften tasteten sich nicht ab, sondern lieferten sich von | |
Beginn an ein unterhaltsames Spiel, das von zahlreichen Chancen durchsetzt | |
war. Der VfL verstand es dabei, die Werderaner vor allem durch verschiedene | |
Eckballvarianten zu verwirren. In der 22. Minute hätte Abwehrspieler Lukas | |
Gugganig den Ball nach einer Ecke beinahe ins Tor geköpft. Doch er traf nur | |
die Latte. | |
20 Minuten später traf sein Abwehrkollege Maurice Trapp ins Tor – nach | |
einer Ecke. Zur Halbzeit stand es somit 1:0 für den Drittligisten. Die | |
Osnabrücker kombinierten sicherer, befreiten sich regelmäßig vom Pressing | |
der Bremer und trafen schließlich ins Tor. | |
Das hätten die Bremer direkt nach Wiederanpfiff auch machen können. Doch | |
Niclas Füllkrug traf zunächst die Latte, dann köpfte er meterweit vorbei. | |
Werder begann die zweite Halbzeit zwar stärker, doch es wurde nichts | |
daraus. Die Bremer hofften wohl auf einen Kräfteschwund der Osnabrücker. | |
Doch sie setzten ihren Gegner nicht so sehr unter Druck, dass der sich groß | |
anstrengen musste. | |
Als der gerade eingewechselte Rapp in der 72. Minute den Osnabrücker | |
Außenpfosten traf, machte sich allmählich das Gefühl breit, der Favorit | |
setzt sich angesichts der besseren Einzelspieler durch und es sei nur eine | |
Frage der Zeit, bis er ausgleicht und schließlich führt. Der Pfostentreffer | |
war tatsächlich eine Art [2][Aufbruchsignal für Werder], nun doch um den | |
Einzug in die zweite Pokalrunde zu kämpfen. | |
Vielleicht dachte der Bremer Trainer Markus Anfang an die personellen | |
Verluste, als er den Flug des Balls verfolgte, den der Osnabrücker Sven | |
Köhler kurz hinter der Mittellinie abzog und der sich über Werder-Torwart | |
Michael Zetterer ins Tor senkte. Mit dem 2:0 hatte der Drittligist in der | |
95. Minute den Sieg über den Zweitligisten perfekt gemacht. Immerhin | |
führten die Bremer am Ende die Statistik der Pfostentreffer mit 3:1 an. | |
## „Wir sind an uns selbst gescheitert“ | |
In Anfangs Startelf standen fünf 21-jährige Spieler. Aus dem Altersgefüge | |
ragten lediglich Ömer Toprak (32) und Niclas Füllkrug (28) heraus. Die | |
Frage, ob Werder das Pokalspiel gegen Osnabrück mit Sagent, Osako oder | |
Rashica gewonnen hätte, ist theoretisch. „Wir sind an uns selbst | |
gescheitert“, sagte der Trainer nach dem Spiel. | |
Werder kann sich nun, nach dem Aus in der ersten Runde des Pokals, [3][auf | |
die 2. Liga konzentrieren]. Zuletzt waren die Bremer 2016 so früh aus dem | |
Pokal ausgeschieden. Angesichts des qualitativen Verlusts wird der | |
angepeilte Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga schwer. Trainer Anfang muss | |
nach Saisonbeginn eine ganz neue Mannschaft aufbauen. Ein bisschen Zeit hat | |
er noch: Das Transferfenster schließt erst am 31. August. | |
Felix Agu und Omar Traoré werden ihre Freundschaft in Ruhe fortführen | |
können. Sie wurden beide vor Spielende ausgewechselt und gerieten kaum | |
aneinander. | |
8 Aug 2021 | |
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## AUTOREN | |
Thomas Wübker | |
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