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# taz.de -- Schweiz: 144 Menschen warten auf ihre „Ausschaffung“
144 Asylsuchende aus Afghanistan müssen in der Schweiz derzeit zittern:
Denn sie sind jung, gesund und haben nach Ansicht der zuständigen Behörden
familiäre oder andere enge Bindungen in Afghanistan. So lauten ganz grob
die Voraussetzungen für die Einzelfallprüfung, die das zuständige Schweizer
Staatssekretariat für Migration durchführt.
Abgeschoben wird derzeit nur in die drei Städte Kabul, Herat und Masar-e
Scharif. Doch selbst dort sei die Lage viel zu gefährlich, warnen
Organisationen wie die Schweizerische Flüchtlingshilfe. Abschiebeflüge
waren wegen der Coronapandemie zwischenzeitlich ausgesetzt worden. Dass sie
ausgerechnet jetzt wieder aufgenommen werden sollen, sei absolut
unverständlich, so die Organisationen.
Wenn es um Asylverfahren geht, dann gelten die Schweizer Behörden als
strikt. Immer wieder werden auch Afghanen, die als gut integriert gelten,
„ausgeschafft“, wie es in der Schweiz heißt.
2020 stellten 1.681 Afghaninnen und Afghanen ein Asylgesuch, nach
Flüchtenden aus Eritrea stellen sie die größte Gruppe dar. Statistisch wird
in der Schweiz jeder dritte Asylantrag anerkannt, fast noch einmal so
vielen wird Schutz gewährt.
Obwohl die Zahlen der Asylbewerber und -bewerberinnen mit 11.000 so gering
sind wie lange nicht, bleibt das Thema politisch weiterhin heikel. Die
rechtsnationale SVP, die die Angst vor zu vielen Flüchtlingen regelmäßig
schürt, wirbt etwa für das „dänische Modell“, bei dem Asylverfahren in
Drittstaaten ausgelagert würden. Das Staatssekretariat lehnt den Vorstoß
ebenso ab wie den eines sozialdemokratischen Abgeordneten, der Asylanträge
in Schweizer Botschaften ermöglichen möchte. Marc Engelhardt, Genf
19 Jul 2021
## AUTOREN
Marc Engelhardt
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