Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Konflikt um Jugendzentrum Potse: Gnadenfrist verlängert
> Die Räumungsfrist wurde erneut verlängert: Bis zum 19. August soll das
> Schöneberger Jugendzentrum raus. Danach könnte es in die Zollkantine
> ziehen.
Bild: Im Mai wurde die Räumung um zwei Monate verschoben, nun gab es noch eine…
Berlin taz | Keine Räumung vor dem 20. August, im Gegenzug verpflichtet
sich die Potse bis zum 19. August auszuziehen: Auf diese Deadline haben
sich das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg und das autonome Jugendzentrum
Potse geeinigt. Wie das Bezirksamt am Donnerstagmorgen bekannt gab, haben
ein Rechtsvertreter des Trägervereins Potse e.V. und das Bezirksamt eine
entsprechende Vereinbarung am Mittwoch unterschrieben.
Eine ähnliche Vereinbarung aus dem Mai, die eine [1][Räumung in letzter
Sekunde verhinderte], wurde damit noch einmal verlängert – gegen die
erneute Zahlung einer Sicherheitsleistung durch das Potse-Kollektiv, wie es
aus dem Bezirk hieß. Das Potse-Kollektiv hatte bereits im Mai eine
Sicherheitsgarantie von 10.000 Euro hinterlegt, die mit Hilfe von
zivilgesellschaftlichen Gruppen zusammengekommen war. Dazu kommen laut
Bezirk nun noch einmal 5.000 Euro. Das Geld soll es zurück geben, wenn die
Räume fristgerecht verlassen werden.
Das Punk-Kollektiv hält die Räume in der Potsdamer Straße seit über zwei
Jahren besetzt, nachdem die zuvor vom Bezirk angemieteten Privaträume
gekündigt wurden. Einziehen soll dort ein Co-Working-Unternehmen. Das
direkt daneben befindliche Schwesterprojekt Drugstore gab damals mit der
Aussicht auf Ersatzräume die Schlüssel ab. Daraus wurde allerdings lange
nichts und das Drugstore war seither lange im Exil. Nun sollen beide
Projekte Platz in der [2][Zollgarage] im Gebäude des ehemaligen Flughafen
Tempelhof finden.
Eine Lösung des Konflikts hängt davon ab, ob die durchaus großen Räume im
stillgelegten Flughafen baulich geeignet sind und absehbar bezugsfertig
werden. Anfang Mai hatte der Bausenator Sebastian Scheel (Linke), früher
selbst Punk, davon gesprochen, dass die Räume binnen vier Wochen
bezugsfertig sein könnten und versprach, dass die Jugendlichen dort
unterkämen.
## Vom Lärmgutachten hängt alles ab
Ob der Einzug nun wirklich bis zum 19. August klappt, dafür konnte dessen
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen am Donnerstag noch immer
keine Garantie aussprechen. Man sei aber weiter bemüht und mit allen
Beteiligten in Gesprächen, wie Sprecherin Petra Rohland der taz sagte: „Wir
versuchen, einen Weg zu finden.“ Aktuell sei ein Lärmgutachten beauftragt.
Der Zeitplan hinge vom Ausgang diese Gutachtens ab.
Der Jugendstadtrat aus Tempelhof-Schöneberg, Oliver Schworck (SPD), geht
nicht davon aus, dass die Potse bis zum 19. August einziehen kann:
„Bezugsfertig können die Räume so kurzfristig nicht werden. Wir müssen aber
bis dahin die Frage klären, ob die Zollgarage in Frage kommt oder nicht.
Wir gehen davon aus, dass bauliche Maßnahmen erforderlich sind, die auch
noch mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden müssen.“
Erst nach dem Schallschutzgutachten und einer Hochrechnung der Baukosten
werde es Klarheit geben, sagte Schworck. Wenn der Senat sich dann bereit
erkläre, etwaige Kosten für Baumaßnahmen zu tragen, spreche aus Sicht des
Jugendstadtrates nichts dagegen, dass die Jugendlichen die Räume in der
Potsdamer Straße verlassen, wie er sagte: „Ich bin froh, dass wir doch
recht zügig dabei sind, die Möglichkeiten zu prüfen.“ Der Bezirk hatte
gegen das Jugendprojekt erfolgreich auf Räumung geklagt.
Sollte es in dem Konflikt zu einer Räumung kommen, wäre es nach der
Kiezkneipe Syndikat, dem queerfeministischen Hausprojekt Liebig 34 und dem
Kneipenkollektiv Meuterei das vierte linke Projekt, das innerhalb eines
Jahres unter der rot-rot-grünen Koalition geräumt würde.
15 Jul 2021
## LINKS
[1] /Bedrohtes-Jugendzentrum-in-Berlin/!5767509
[2] /Linkes-Jugendprojekt-in-Berlin/!5765118
## AUTOREN
Gareth Joswig
## TAGS
Potse
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
Jugendzentrum
taz Plan
## ARTIKEL ZUM THEMA
Solidarische Aktionen in Berlin: Aufstand für das gute Leben
Ob im nahen Polen, in Köpenick oder Neukölln: Es geht um einen
grundlegenden Wandel. Hier einige Termine.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.