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# taz.de -- tazđŸŸthema: Bitte nicht umgraben
> Der Garten als Ganzes: Wer Pflanzen biodynamisch anbaut, sollte so wenig
> wie möglich eingreifen. Es ist nicht nötig, gleich HornmistprÀparate zu
> rĂŒhren. Ein paar Regeln geben fĂŒr den Anfang Orientierung
Sonne bei frĂŒhlingshaften Temperaturen, und Pflanzencenter dĂŒrfen wieder
öffnen: HobbygĂ€rtner strömen in SchrebergĂ€rten, auf Felder oder Balkone –
GĂ€rtnern ist nicht nur im Trend, sondern auch eine mit Corona gut zu
vereinbarende FreizeitbeschÀftigung. Bio-Anbau ohne Pestizide und mit
biologischem Saatgut ist dabei fĂŒr viele selbstverstĂ€ndlich.
Biologisch-dynamischer Anbau hingegen ist noch die Ausnahme. Er geht einen
Schritt weiter: „Der Garten wird dabei als Organismus betrachtet, in dem
jedes Organ das andere braucht“, sagt Ariane Krahl, Autorin von „Mein
genialer Gartenplaner“. Der Boden werde ernĂ€hrt und mit den
jahreszeitlichen Rhythmen und natĂŒrlichen Zyklen verknĂŒpft. „Kompost,
Pflanzen, Wasser – jedes Teil ist ein Zahnrad im System.“ Seit sie in ihrem
Garten bei Kiel Tomaten, Kohlrabi, KĂŒrbis und weitere Sorten biodynamisch
zieht, hat sie krÀftigere Pflanzen und eine reiche Ernte.
Wer sich im biodynamischen GÀrtnern versuchen möchte, muss nicht gleich
HornmistprĂ€parate rĂŒhren. FĂŒr die KrĂ€uter auf dem Balkon oder das Salatbeet
im Garten kann man zunÀchst mal die wichtigsten Regeln anwenden:
Samenfestes Bio-Saatgut verwenden – die Samen dieser Pflanzen lassen sich
im darauffolgenden Jahr wiederverwenden. Und die Mondphasen beachten: gesÀt
wird bei abnehmendem Mond, die Ernte erfolgt bei zunehmendem Mond. Die
optimalen Tage und Uhrzeiten fĂŒr jede Sorte enthĂ€lt der Kalender
„Aussaattage“ von Maria Thun. Die Pionierin des biodynamischen GĂ€rtnerns
hat in den 1950er Jahren Pflanzen in verschiedene Gruppen eingeteilt und
fĂŒr jede in langjĂ€hrigen Versuchen den optimalen Aussaat-Moment bestimmt.
## Unkraut darf gedeihen
In Zeiten des Klimawandels wird dem biodynamischen Anbau seit einigen
Jahren wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt: Durch Monokulturen zerstörte
Böden können durch die biodynamische Behandlung wiederhergestellt und
ernĂ€hrt werden, eine Basis fĂŒr langfristigen, nachhaltigen Anbau kann
geschaffen werden. Immer mehr Landwirte und Winzer entscheiden sich fĂŒr die
Art des Anbaus, bei der dem Land mehr gegeben als genommen wird.
„Wer sich an biodynamische PrĂ€parate heranwagen möchte, kann bereits
aufgelöste Produkte erstehen. So fĂ€llt das anstrengende RĂŒhren weg“, rĂ€t
Ariane Krahl. FĂŒr einen gesunden Boden empfiehlt sie die Beimischung von
Kompost, den man in jedem Kompostwerk gĂŒnstig erhĂ€lt. Generell sollte in
einen biodynamischen Garten so wenig wie möglich eingegriffen werden, denn
bereits beim Umgraben geraten die Humusschichten durcheinander, werden
Bodenorganismen zerstört. Ariane Krahl grÀbt nicht um und lÀsst das Unkraut
gedeihen. „Man muss ermöglichen, dass ein eigener Organismus entsteht“,
sagt sie. Sogar SchĂ€dlingsbefall reguliere sich ĂŒber die Zeit meistens ganz
von selbst. Katja-Barbara Heine
13 Mar 2021
## AUTOREN
Katja-Barbara Heine
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