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# taz.de -- Krimi „Blue Steel“ von 1990: Mehr Realität als „Tatort“
> Es gibt mehr Filme, in denen Männer mit Hund ermitteln, als Copfilme, in
> denen Frauen die Hauptfigur sind. „Blue Steel“ zeigt, wie es besser geht.
Bild: Hat sich schon in „Halloween“ zur Wehr gesetzt, weiter gehts in „Bl…
Googeln Sie mal „Cop-Filme 1980er“. Fällt Ihnen was auf? Es ist die Dekade
von „Stirb Langsam“, „Lethal Weapon“, „Red Heat“, „Tango und Cash…
& Huutsch“, „Running Man“. Auf fast allen Filmplakaten prominent in Szene
gesetzt: eine Waffe. Und: alles Männerfilme, also von und über Männer.
Präziser: Es gibt mehr Filme, in denen Männer mit Hund ermitteln, als
Copfilme, in denen Frauen die Hauptfigur sind.
Dann kam 1990. Und damit „Blue Steel“, Drehbuch und Regie von Kathryn
Bigelow – mit Jamie Lee Curtis als Polizistin Megan Turner. Eine
bemerkenswerte Kombi, nicht nur weil’s der größtmögliche Kontrast zu Lee
Curtis’ Film direkt davor ist, und zwar [1][„Ein Fisch namens Wanda“]. Au…
weil es Bigelows erst dritter Langfilm war. 20 Jahre, [2][bevor sie für
„The Hurt Locker“ einen Regie-Oscar gewinnen sollte], als erste und bisher
einzige Frau überhaupt.
In „Blue Steel“ nun inszeniert sie die Smith & Wesson von den ersten
Sekunden an – in der Hand von Turner, ganz frisch im Polizeidienst. Gleich
an ihrem ersten Tag im Dienst jedoch passiert’s, ein Supermarktüberfall,
der Täter richtet seine Waffe auf sie, sie schießt – er ist tot. Nur blöd,
dass seine Pistole nirgends zu finden ist. Die Folge: Turner wird
suspendiert. Ihr glaubt keiner. Mehr noch, die Story, die um sie gestrickt
wird, ist: Sie, die Frau, überreagiert halt. Dass sie das Ganze dann doch
löst am Ende, klar, geschenkt.
Vor allem aber ist das „Blue Steel“, also der klassische Polizeirevolver,
in ihrer Hand immer ein Moment der Selbstermächtigung. Im positiven Sinne:
um sich wehren zu können. Etwa gegen die häusliche Gewalt, mit der sie
aufgewachsen ist, den Brutalo-Vater, der nach wie vor seine Frau
verprügelt. Oder gegen den Psychopathen, der mit der gemopsten Tatwaffe des
anderen Typs Serienmorde begeht – und Turner stalkt. Mit all jenen Facetten
bildet dieses 30 Jahre alte Ding genauer [3][gesellschaftliche Realität ab
als alle „Tatorte“ der letzten Monate zusammen].
Bigelow nimmt hier vorweg, was mit Jodie Fosters Erfolg als FBI-Agentin
Clarice Starling in [4][„Schweigen der Lämmer“] ein Jahr später ein neues
Level an „normal“ erreicht. Eine weibliche Cop-Figur im Zentrum, bei der
darüber hinaus der Sex-Appeal eben nicht im Zentrum steht. Turner in
sackiger Uniform ist halt einfach: eine Cop in sackiger Uniform.
Auch heute offenbar crazy unnormal. Siehe die satirische
[5][Mockumentaryserie „How to Tatort“] über das neue Bremer „Tatort“-T…
in der ARD-Mediathek.
29 Nov 2020
## LINKS
[1] /!1923082/
[2] /Portrait-Oscar-Gewinnerin-Bigelow/!5146382
[3] /50-Jahre-Tatort/!5729561
[4] /!1724332/
[5] https://www.ardmediathek.de/ard/sendung/how-to-tatort/staffel-1/Y3JpZDovL3J…
## AUTOREN
Anne Haeming
## TAGS
TV-Krimi
Frauenfeindlichkeit
TV-Krimi
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