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# taz.de -- Gewalt nach Abiball in Südafrika: Nur Weiße feierten
> In Südafrika ist aus einer zunächst privaten Abiturfeier ein erbitterter
> Rassismusstreit geworden – zum Teil gewaltsam ausgetragen.
Bild: Flucht vor Tränengas: EFF-AnhängerInnen am 20.11. vor der Brackenfell H…
Kapstadt taz | Der Streit über einen vermeintlich rassistischen Abiball
sorgt in Kapstadt in Südafrika für Aufregung. Die Auseinandersetzungen
gipfelten am vergangenen Freitag in einem [1][wütenden Angriff] der
linksradikalen Partei Economic Freedom Fighters (EFF) auf einen friedlichen
Gegendemonstranten. Die Polizei griff mit Blendgranaten ein und rettete den
Mann.
Der Konflikt fußt auf einem privaten Abiball, den Eltern von
Abiturient*innen der Brackenfell High School Mitte Oktober organisiert
hatten. Die offizielle Veranstaltung hatte die Schule aufgrund der
Coronaregularien absagen müssen.
Doch als Anfang November bekannt wurde, dass ausschließlich weiße
Schülerinnen und Schüler sowie zwei Lehrkräfte an der Feier teilgenommen
hatten, demonstrierten EFF-Mitglieder vor dem Schulgebäude gegen den
Ausschluss von Schwarzen. Eine Gruppe aus Eltern und Anwohner*innen des
überwiegend weißen Stadtteils Brackenfell stellten sich dem Protest
entgegen.
Die Situation eskalierte schnell. Am 9. November bewaffneten sich auf der
weißen Eltern- und Anwohnerseite mindestens sieben Männer mit
Baseballschlägern oder Metallstangen. Einer riss einem EFF-Anhänger sein
rotes Barett vom Kopf und kann auf Youtube-Videos identifiziert werden, wie
er während der folgenden Prügeleien mit seinem Baseballschläger auf
Demonstrierende einschlug.
## Der Streit über den Abiball entblößt die Ressentiments
Seitdem macht die Brackenfell High School landesweit Schlagzeilen. Längst
geht es dabei nicht mehr nur um einen Abiball. Die Regierungspartei der
Provinz Westkap, die Demokratische Allianz (DA), verglich den EFF bereits
am Abend nach den Ausschreitungen mit Nazis.
Der EFF verhöhnte den Nazivergleich als einen verzweifelten Versuch, eine
schwindende weiße Wählerschaft halten zu wollen. Obendrein marschierte der
linke Pan African Congress vor den Schultoren auf.
Am vergangenen Freitag erschienen schließlich Hunderte EFF-Anhänger*innen
in roten T-Shirts und Baretts vor der Schule. Viele hielten hölzerne
Schlagstöcke in den Händen. Die Polizei reagierte mit Wasserwerfern und
Tränengas.
„Wenn dein Gegner dein Leben bedroht, musst du das Leben deines Gegners
nehmen!“, rief EFF-Generalsekretär Marshall Dlamini seinen Gefolgsleuten
von einer Bühne entgegen. „Wir sind nicht die Kinder Mandelas. Wir sind
radikale Revolutionäre.“
## Widersprüchliche Angaben
Die genauen Geschehnisse rund um den Abiball bleiben umstritten. Ein
Zwölftklässler betont gegenüber der taz, dass sich die Einladung auch an
Schwarze und „Farbige“, wie man in Südafrika Menschen mit asiatischem oder
gemischt schwarz-weißem Hintergrund nennt, gerichtet habe.
Ursprünglich hätten Freunde für einen kleinen Kreis geplant, aber „als die
Lockdown-Bestimmungen gelockert wurden, haben die Organisator*innen die
Feier für alle geöffnet“.
Sein Mitschüler Christiaan hält dagegen, dass sich nicht ausreichend bemüht
wurde, die Einladung an alle Absolvent*innen zu verschicken. Der
Internetauftritt der Schule offenbart unter 80 gelisteten Lehrkräften und
Leitungsmitgliedern keine Schwarzen und nur zwei „Farbige“.
25 Nov 2020
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/watch?v=oOLw38HOxKk&feature=emb_logo
## AUTOREN
Tycho Schildbach
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Südafrika
Pop
Südafrika
Südafrika
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