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# taz.de -- das detail: Höhenflug in der Höhle
Bild: Feiner Gemeiner Stechapfel
[1][Der Mensch und der Rausch] gehören seit Jahrtausenden zusammen.
[2][Eine neue Studie] fand nun einen Zusammenhang zwischen
Höhlenmalereien und Halluzinogenen
In der sogenannten Pinwheel Cave, gut zwei Autostunden nordwestlich von Los
Angeles, hat ein US-amerikanisch-britisches Forscher*innenteam in knapp 500
Jahre alten zerkauten KLÜMPCHEN [3][psychoaktive Stoffe] nachgewiesen.
Das potente Halluzinogen Scopolamin sowie das auch in Tollkirschen
vorkommende Atropin entstammen dem kalifornischen Stechapfel aus der
Gattung der Engelstrompeten, die auch hierzulande verbreitet sind. Den
Namen verdankt die Ende der 1990er Jahre entdeckte Höhle einer etwa
handflächengroßen rötlichen Deckenmalerei, die entfernt an ein Windrädchen
erinnert. Die Forscher*innen gehen davon aus, dass die Radmalerei die
Blüte des Stechapfels zeigt.
Die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen vorzeitlichen Höhlenmalereien
und Drogen gibt, diskutieren Forschende seit den 1980er Jahren. In diesem
Teil Kaliforniens endete die prähistorische Periode, also die Zeit, aus der
keine schriftlichen Zeugnisse vorliegen, erst Ende des 18. Jahrhunderts,
sagte Robinson der taz. Pinwheel Cave sei nun „der erste klare Beweis für
die Einnahme von Halluzinogenen an einer Felsbildkunststätte“, heißt es in
der Studie.
Die Höhle wurde laut der Studie zwischen Mitte des 15. Jahrhunderts und
Ende des 19. Jahrhunderts von der indigenen kalifornischen Kultur der
Chumash genutzt. Diese konsumierten Stechäpfel laut anthropologischen
Forschungen nicht nur bei Initiationsriten, sondern auch in alltäglichen
Situationen, etwa um verlorene Gegenstände zu finden oder als Mittel gegen
Krankheiten.
Wie Pfeilspitzen, Werkzeuge und tierische Überreste zeigen, wurde die Höhle
vielfältig genutzt. „Das ist ein Gemeinschaftsort“, so Studienleiter David
Robinson. Und in guter Gesellschaft teilt man nicht nur gerne das Brot,
schreibt auch der britische Kulturwissenschaftler Mike Jay: „Keine
Gesellschaft dieser Welt [4][kommt ohne Drogen aus]“.
Maximilian Berkenheide
25 Nov 2020
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[2] https://www.pnas.org/content/early/2020/11/18/2014529117/tab-figures-data#s…
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Maximilian Berkenheide
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