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# taz.de -- Abgeschoben aus den USA
Rund 160.000 Menschen wurden seit Schließung der Grenzen am 20. März
aufgrund der Coronakrise aus den USA abgeschoben; 20.000 sitzen noch in
Abschiebehaft. Kinder und Jugendliche werden dabei weiter von ihren
Familien getrennt. Über 6.000 Abschiebehäftlinge sind seit Ausbruch der
Pandemie positiv getestet worden. Hunderte kamen infiziert und zum Teil
schwerkrank in ihren Herkunftsländern an.
Der guatemaltekische Außenminister Hugo Monroy bezeichnete die USA deshalb
als „Wuhan Amerikas“. Seine Regierung bat erfolglos darum,
Rücknahmeabkommen zwischen den beiden Staaten, das Guatemals als sicheres
Drittland bezeichnet, für Abgeschobene auszusetzen. Hilfsorganisationen
bemängeln, dass das guatemaltekische Gesundheitssystem nicht dazu fähig
sei, sich der infizierten Rückkehrer anzunehmen und eine Ausbreitung des
Virus zu unterbinden.
In El Salvador und Honduras haben sich die Präsidenten Nayib Bukele und
Juan Orlando Hernández in der Coronakrise einmal mehr als autokratische
Hardliner hervorgetan und mithilfe von Polizei und Militär Ausgangssperren
durchgesetzt. Beiden wird von Menschenrechtsgruppen und der Opposition die
Einschränkung der Pressefreiheit und die Aushöhlung der Demokratie
vorgeworfen. Morde und gewaltsames Verschwindenlassen von Umwelt- und
Menschenrechtsaktivisten nehmen in der Coronakrise zu.
Im Lockdown war der öffentliche Nah- und Fernverkehr in Mittelamerika lange
ausgesetzt, sodass Abgeschobene aus den USA sich zu Fuß an ihre
Herkunftsorte durchschlagen mussten. Trotz der US-Grenzschließung machte
sich erst in der letzten Woche wieder eine Karawane aus Honduras in
Richtung USA auf, wurde aber vom guatemaltekischen Militär an der
Weiterreise gehindert.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR befinden sich 470.000
Menschen aus Guatemala, Honduras und EL Salvador auf der Flucht außerhalb
ihres Landes. Über die Hälfte von ihnen sind Minderjährige. Kathrin Zeiske
16 Oct 2020
## AUTOREN
Kathrin Zeiske
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