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# taz.de -- Menschen mit Albinismus in Malawi: Mehr Schutz durch Todesstrafe?
> Immer öfter verhängen Gerichte in Malawi die Todesstrafe gegen Mörder von
> Albinos. Zuletzt traf es einen Vater, der sein eigenes Baby zerstückelte.
Bild: Menschen mit Albinismus sind in Afrika automatisch Außenseiter. Hier auf…
Lilongwe taz | Mit Pandemien kennt man sich in Malawi aus. Sexualisierte
Gewalt wird oft als Pandemie beschrieben, dieses Jahr kam Covid-19 dazu –
und neuerdings auch eine erneute Welle von Morden an [1][Menschen mit
Albinismus].
Nicht nur in Malawi ist der Aberglaube weitverbreitet, dass Menschen ohne
Hautpigmentierung aus einem Fluch über ihre Familie hervorgegangen sind und
daher die ganze Familie zu meiden ist, wenn ein Albino-Baby geboren wird.
Zugleich werden Körperteilen von Albinos übernatürliche und magische
Fähigkeiten zugeschrieben.
Beides zusammen macht sie praktisch vogelfrei. 150 Fälle von Morden und
anderen schweren Übergriffen gegen Albinos in Malawi haben
Menschenrechtsgruppen in den vergangenen fünf Jahren dokumentiert. Es gibt
134.000 Albinos unter Malawi 18 Millionen Einwohnern, und wie in vielen
afrikanischen Ländern werden sie im Alltag vielfältig stigmatisiert und
marginalisiert.
Lange Zeit gab es Vorwürfe, dass Malawis wechselnde Regierungen diese
Vorkommnisse durch Untätigkeit begünstigen. Unter dem neuen Präsidenten
[2][Lazarus Chakwera] wird nun schärfer durchgegriffen.
Chakwera hat einen Sonderberater für „Menschen mit Albinismus und
Behinderung“ ernannt, Overstone Kondowe – früher Vorsitzender des Verbandes
von Menschen mit Albinismus in Malawi und seit 2019 der allererste
Sonderbeauftragter der Afrikanischen Union zum Thema. Und neuerdings wird
in Malawi wieder für Mord an Albinos die Todesstrafe verhängt.
## Schädelstücke und Zähne im Busch
Der 30-jährige White Chilumpha hatte laut Polizei am 3. April 2016
gemeinsam mit seinem 23-jährigen Komplizen James Kanjira seine eigene
Albino-Tochter im Alter von 13 Monaten nachts aus dem Bett ihrer Mutter im
Dorf Chiziya verschleppt. Zwölf Tage später waren ihre Kleider sowie
Schädelstücke und Zähne von ihr im Busch gefunden worden. Beim Vater wurden
Knochen sichergestellt, die er mitgenommen hatte.
Er wurde nun zum Abschluss eines mehrjährigen Prozesses zum Tod durch den
Strang verurteilt, ebenso sein Komplize. Ein dritter Beschuldigter erhielt
zehn Jahre Haft.
Zwei ähnliche Urteile waren bereits 2019 ergangen. Die Todesstrafe ist in
Malawi nicht abgeschafft, wurde zuletzt aber nur noch sehr selten verhängt
und schon vor Jahren wurden alle bestehenden Todesurteile in lebenslange
Haftstrafen umgewandelt.
Seit Malawis Demokratisierung 1994 ist keine einzige Todesstrafe mehr
vollstreckt worden. Doch Overstone Kondowe forderte schon vor Jahren die
Wiedereinführung der Todesstrafe, um Albinos besser zu schützen.
4 Oct 2020
## LINKS
[1] /!5162260/
[2] /Malawis-neuer-Praesident/!5693122/
## AUTOREN
Mavhuto Banda
## TAGS
Albinos
Malawi
Lazarus Chakwera
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