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# taz.de -- Baugrundstücke sind Mangelware
> Im Vergleich zum Vorjahr wurden im ersten Halbjahr 2020 weniger
> Baugenehmigungen für Wohnraum erteilt
Von Regina Seibel
In Hamburg wurden im Vergleich zum Vorjahr weniger Wohneinheiten genehmigt.
Im ersten Halbjahr 2019 waren es 5.695 Wohneinheiten, im ersten Halbjahr
2020 nur noch 4.614. Damit liegt der Wert knapp unter der Hälfte des
Zielwerts von 10.000 Wohneinheiten für das ganze Jahr.
Mithat Çapar, SPD-Bezirkspolitiker aus Altona, bezweifelt, dass die Stadt
das Ziel mit diesem vorläufigen Ergebnis noch erreichen wird. Er fordert,
mehr „Planrecht zu schaffen“, also Flächen zur Verfügung zu stellen, auf
denen Vorhabenträger*innen bauen können. Einige Pläne müssten die Bezirke
auch ändern: Statt eingeschossige Bauten zu planen, solle mehr in die Höhe
gebaut werden, damit mehr Wohneinheiten entstehen können. Ein weiteres
Problem sei, dass die Bezirke zeitlich nicht hinterher kämen,
Bebauungspläne abzuarbeiten. „Wir benötigen mehr Personal oder anderweitige
Ressourcen in den Bezirken, damit das zügiger geht“, sagt Çapar. Die
Baubranche erhielte auf diese Weise zudem einen Schub, was wiederum die
Konjunktur ankurbele.
Die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen erklärt, dass Hamburg auch in
diesem Jahr auf einem guten Weg sei, das Ziel zu erreichen. Zwar sind im
Vorjahr zwischen Januar und Juni etwa 1.000 Wohneinheiten mehr genehmigt
worden als im laufenden Jahr, jedoch sind 2019 insgesamt rund 12.700
Wohneinheiten zusammengekommen – also deutlich mehr als die angestrebten
10.000.
„Seit 2016 haben Senat, Wohnungswirtschaft und die Bezirke immer das Ziel
erreicht, jedes Jahr den Bau von mindestens 10.000 neuen Wohnungen zu
ermöglichen“, sagt die Pressesprecherin Barbara Ketelhut. Ob und wie sich
die Coronapandemie auf dieses Jahr auswirken werde, lasse sich aktuell
nicht abschätzen.
Andreas Breitner, Direktor des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen,
und Torsten Flomm, Vorsitzender des Grundeigentümer-Verbandes Hamburg, sind
mit Blick auf die bisherigen Zahlen ebenfalls zuversichtlich, dass die
Stadt ihr Ziel noch erreichen wird. „Angesichts der Coronapandemie ist das
ein gutes Ergebnis“, sagt Breitner. „Die Behörden mussten viele
Arbeitsprozesse unterbrechen.“
In den kommenden Jahren allerdings werde es immer schwieriger, günstige
Baugrundstücke zu finden, zudem seien die Baukosten stark gestiegen. „Um
weiterhin bezahlbare Wohnungen zu bauen, müsste man öffentliche Grundstücke
zu einem günstigen Preis verkaufen“, sagt Breitner.
4 Sep 2020
## AUTOREN
Regina Seibel
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