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# taz.de -- Pannen bei Corona-Tests in Bayern: Keine Zeit für „ewige Rücksc…
> Die CSU stellt sich ein weiteres Mal hinter Gesundheitsministerin Huml.
> Sie hatte früher als angegeben von den Pannen gewusst.
Bild: Die Situation für Melanie Huml im Landtag am Mittwoch hätte komfortable…
München taz | Das [1][Corona-Testdebakel bei der Einreise nach Bayern] und
eine Gesundheitsministerin, die schon zwei Tage früher davon wusste, als
bislang bekannt war: Die Situation für Melanie Huml (CSU) war äußerst
unkomfortabel, als sie am Mittwoch dem Gesundheitsausschuss im Bayerischen
Landtag in einer Sondersitzung Rede und Antwort stehen musste. Am Vortag
hatte es von der Opposition aus Grünen, SPD und FDP Rücktrittsforderungen
gegeben, da sie augenscheinlich nicht in der Lage sei, die Coronakrise im
Freistaat zu managen.
Aber: Der [2][bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU)] hat sich ein
weiteres Mal hinter Huml gestellt. Er selbst kam zwar nicht, wie von der
Opposition beantragt, zu der Sitzung. Doch CSU-Generalsekretär Markus Blume
konterte als Ausschussmitglied die Attacken: „Es gab keine Verfehlungen in
diesem Ausmaß.“ Man habe in der Pandemie „nicht die Zeit, ewig Rückschau …
halten“. Huml selbst sprach von „erheblichen Wartezeiten und Pannen“ und
bat „alle Betroffenen“ um Entschuldigung.
In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass seit Ende Juli 46.000
Urlaubsrückkehrer, die sich freiwillig an Autobahnen oder Bahnhöfen testen
ließen, keine Antwort erhielten – darunter auch 1.000 mit dem Virus
Infizierte. [3][Jetzt musste Huml zugeben], dass sie über die erheblichen
Schwierigkeiten bei der Identifizierung der Getesteten schon zwei Tage
früher im Bild gewesen war, bevor sie an die Öffentlichkeit ging.
Huml habe damit „in Kauf genommen, dass sich noch mehr Menschen
infizieren“, kritisiert der FDP-Abgeordnete Dominik Spitzer. SPD und Grüne
fragten in der Sitzung immer wieder, warum die Massentests nicht früher und
besser vorbereitet wurden. „Schließlich“, so sagt die SPD-Frau Ruth
Waldmann, „war ja bekannt, wann in Bayern Sommerferien sind.“ Die
Ministerin meint dazu, dass man sich erst auf die im Bundesvergleich späten
Sommerferien im Freistaat konzentriert und dann dazu entschlossen habe,
allen Rückkehrern – auch schon jenen aus anderen Bundesländern – die
kostenlosen Tests anzubieten.
## Thema für „abgeschlossen“ erklärt
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Horst Arnold pocht darauf, dass Huml schon am
Montag, 10. August, von zu diesem Zeitpunkt 338 Infizierten ohne Zuordnung
gewusst habe. Aber erst zwei Tage später gab sie die Information weiter.
„Da war Gefahr im Vollzug, man hätte unverzüglich handeln müssen.“ Die
Ministerin meint, die zuständige Labor-Firma Eurofins habe zwar einen
„Rückstau“ vermeldet, aber auch gesagt, dass sie „an einer Software-Lös…
bis Dienstagabend arbeitet“. Am Mittwochmorgen sei klar gewesen, dass dies
nicht funktionierte, so habe sie dann erst Alarm geschlagen.
Die Strategie von Ministerpräsident Markus Söder und der CSU ist klar: Die
Fehler sollen abgehakt werden, der Blick soll sich auf die weitere
Coronabekämpfung richten. Melanie Huml lobt die deutschlandweit
„umfassendste Teststrategie der bayerischen Staatsregierung“. An den
Grenzen in anderen Bundesländern würde anders als im Freistaat niemand
getestet. Staatskanzleichef Florian Herrmann erklärt im Ausschuss das Thema
für „abgeschlossen“. Die rasche Informierung der Getesteten würde nun
funktionieren, sagt Huml. Der neueste Stand: Bis Dienstag um Mitternacht
habe es 175.411 Tests gegeben, davon seien 2.339 coronapositiv gewesen.
19 Aug 2020
## LINKS
[1] /Pannen-bei-Corona-Tests-in-Bayern/!5702471
[2] /Pannen-bei-Corona-Tests-in-Bayern/!5702416
[3] /Bayerns-CSU-Gesundheitsministerin-Huml/!5708572
## AUTOREN
Patrick Guyton
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